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Chaoten
Am „politischen Aschermittwoch ” muß es einem Bayern erlaubtsein, an Franz Josef Strauß zu erinnern. Der hat da nämlich trotz seiner Begabung, Gordische Knoten der Politik zu durchschlagen, ein Rätsel nie zu lösen gewußt: Wie wollen unsere linken Chaoten ihr Ziel, nämlich apokalyptische Zustände herbeizuführen, angesichts ihrer „angeborenen Wirr-köpfigkeit” überhaupt je erreichen?”
Wenn man sieht, was sich in der militanten Pazifisten-Szene derzeit an geistiger Verwirrung abspielt, muß man fast befürchten, diese Ignoranten kommen ihrem Ziel eines endzeitlichen Chaos immer näher. Notfalls mit Bomben auf Eisenbahnbrücken.
Man möchte doch meinen, daß auch Leute, die ständig ihre Ideologie mit Idealismus verwechseln, wenigstens soviel aus der Geschichte gelernt hätten, daß die Völkergemeinschaft den imperialistischen Herrschaftsanspruch Hitlers nicht zu früh, sondern zu spät gestoppt hat.
Ein Teil unserer deutschen Sozialdemokraten, vor allem die älteren, wissen genau, wo sie heute wären, wenn nach Hitlers Einmärschen in Österreich, Tschechoslowakei und Polen bei den westlichen Alliierten die innenpolitische Opposition darauf bestanden hätte, doch einfach nur mit Hitler zu verhandeln. So wie es Herr Lafontaine, der Träumer vom Saarland, jetzt empfiehlt.
Der von ihm angeführte Teil der deutschen Sozialdemokraten marschiert nämlich mit den Grünen, den SED-Erben und weiteren Chaoten mit dem dummen Spruch durch die Lande: „Kein Blut für Öl!” Als ob uns Saddam Hussein das Öl nicht mindestens ebenso gut und in beliebigen Mengen verkaufen würde als die Scheichs.
Hitler hat aus seinem größenwahnsinnigen Machtanspruch nie ein Hehl gemacht, doch zulange hat man diese Ziele nicht wahrhaben wollen.
Auch „der Irre von Bagdad” hat an seinen langfristigen Zielen keinen Zweifel gelassen: Nach seinem sinnlosen Krieg um die militärische und - dank Öl - dann auch wirtschaftliche Vormachtstellung gegen den Iran brauchte er die Ölquellen Kuweits, um seine Kriegsschulden und seine weitere gigantische Hochrüstung zu bezahlen.
Um aber auch noch die Militärmacht Israel zu vernichten und alleiniger Führer Großarabiens zu werden, braucht er selbstverständlich noch die Ölmilliarden von Saudi Arabien. Hätte man ihn dieses logische Ziel erst mal erreichen lassen sollen, damit der Irak mit diesem Geld auch noch zur Atommacht werden könnte?
Wann wäre dann wohl für die angeblich pazifistischen Anti-UNO-Demonstranten der passende Zeitpunkt gekommen, Saddam Hussein ernsthaft böse zu werden? Oder wäre ihnen ein dann notwendiger Atomkrieg wirklich lieber gewesen?
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