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Chercher la femme

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Manche Romane vermitteln den Eindruck, das Leben sei ein „langer ruhiger Fluß" (vergleiche den gleichnamigen Filmtitel); Ingomar von Kiese-ritzky hingegen hetzt seine Leser von Kapitel zu Kapitel, ein Szenenwechsel folgt dem anderen, eine Frau der nächsten.

Der Held des Romans, kurz „Goff' genannt, schlägt sich als Totengräber, Literaturagent, Fotograf und sogar als „käuflicher" Mann durchs Leben, weder im Beruf noch bei den Frauen hat er Glück. Er beginnt einen Frauenplan zu entwerfen, hat für jede Situation eine Instruktion, für jedes Problem eine Lösung, und doch scheitert er an der „Fehlerhaftigkeit" des Lebens.

Von einer Südseereise erhofft er sich, endlich Ruhe und Frieden genießen zu können, unliebsame Elemente werden getilgt, um einem streßfreien Dasein freien Raum zu gewähren. Doch Vermeidung von Streß kann eben diesen herbeiführen. Erschöpft und von einem kräftigen Passagier beinahe erschlagen, wird ihm in der Krankenstation ein Heiratsantrag gemacht, den er vermeintlich gerne annimmt. Aber es ist „zuviel des Glücks", er fühlt sich wie ein Toter, und doch hat er erreicht, was ersieh zuvor ersehnt hatte.

Kieseritzky erzählt locker aufbereitete Geschichten mit Tiefgang. Er nimmt sich selbst und die Welt aufs Korn und hält ihr den Spiegel vor, das lachende Gesicht wirft ein nachdenkliches Spiegelbild auf den Betrachter, der allerdings schon etwas müde ist, hat er bis zum bitteren Ende des Romans durchgehalten.

DER FRAUENPLAN. Etüden für Männer. Von Ingomar von Kieseritzky. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 1991. 326 Seiten, öS 296,-.

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