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Christusursprung

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Den Versuch, die Lehre der Kirche in Treue zum überlieferten Inhalt, aber in der Sprache des modernen Denkens verstehbar zu verkünden, bezeichnete Johannes XXIII. als Ziel des Konzils. Bezüglich der Präexistenzchristologie (d. i. die Lehre von der Existenz Christi von Anbeginn der Zeit, Anm. d. Red.) hat Karl-Josef Kuschel in einer bei Hans Küng entstandenen Habilitationsschrift dazu einen Versuch unternommen.

In faszinierender Weise gelingt es ihm, das Ringen heutiger Dogmatik und kritische Anfragen der Exege-ten an die Präexistenzchristologie darzulegen. Der Unterschied zwischen biblischem Denken und den ontologischen Kategorien der späteren Konzilien wird ebenso deutlich wie die damalige Adäquatheit, aber auch Zeitgebundenheit jener klassischen Entwürfe. Der Abschied vom metaphysischen Denken in der Moderne fordert vom Theologen, das neu zu reflektieren, was die biblischen Aussagen von der Präexistenz Christi auszudrücken suchten, es zeitgemäß zu formulieren und unverkürzt zu verkündigen.

Mag die Fachwelt in manchen Details nicht konform gehen, so liegt das Verdienst des Buches gerade darin, nicht nur für Theologen geschrieben zu sein, sondern einem weiteren Leserkreis den Reichtum christlichen Glaubens vor Augen zu führen, aber auch die Kompliziertheit, diesem denkerisch gerecht zu werden.

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