„Aus dem Kopf schlagen muß man sich alle Vergnügungen, verzichten auf Liebhabereien; Spiel und Scherz, festliche Tafeln und beinahe auch der Umgang mit Freunden müssen zurücktreten“, formuliert der junge Anwalt Cicero seine Maxime, gewillt, in der römischen Republik Karriere zu machen.
Eine neue Biographie über den antiken Staatsmann hält der Altphilologe Manfred Fuhrmann aus zwei Gründen für notwendig: Einmal möchte er den Aufstieg und den Niedergang des begabten „Homo novus“ auch jenen nahebringen, denen Sprache, Geschichte und Kultur der Antike fremd sind -und tatsächlich darf der Versuch, eine „populäre“ Biographie zu schreiben, als gelungen bezeichnet werden. Nicht nur Ciceros Leben und Schriften, auch die römische Republik, ihr Rechtswesen, die Ämterlaufbahn, die Gesellschaft und Zeitgenossen erwachen zu neuem Leben.
Zweitens stellt der Autor den
Politiker Cicero in den Mittelpunkt, der erst dann zum philosophischen Schriftsteller wird, als er politisch nichts mehr zu sagen hat. Der „Vater des Vaterlandes“ - so sein Ehrentitel wegen der Aufdeckung der Verschwörung Catilinas (63 vor Christus) - ist den Kräften jenseits der republikanischen Staatsordnung nicht gewachsen, vor allem nicht Pompeius und Caesar. Der Geist wird durch das Schwert besiegt. Unter den Hieben eines Killerkommandos des Antonius geht neben Cicero auch die Verfassung der alten Res publica zugrunde.
CICERO UND DIE RÖMISCHE REPUBLIK. Von Manfred Fuhrmann. Artemis Verlag, München 1989.344 Seiten, öS 374,40.