6920496-1981_42_17.jpg
Digital In Arbeit

Darwin widerlegt ?

Werbung
Werbung
Werbung

Wie sind wir entstanden, woher kommen wir, gibt es einen Schöpfer? Antworten auf diese, wohl zu den ältesten der Menschheit zählenden Fragen, scheinen seit Veröffentlichung von Charles Darwins Evolutionstheorie unwiderlegbar gegeben: Materie, Energie und Zufall sind die einzigen Komponenten des Lebens, die einen Gott, was die sogenannten exakten Naturwissenschaften betrifft, endgültig in das dubiose Reich der Metaphysik verbannt haben.

Dieser heute als unbestritten angesehenen These hat Prof. Wil-

der Smith, dreifacher Doktor der Naturwissenschaften und engagierter Christ, den Kampf angesagt. Eingeladen vom „Christlichen Studenten-Arbeitskreis", hielt er vorige Woche vor vollem Haus an der Technischen Universität Wien einen, dank seiner guten Rhetorik, hervorragenden Vortrag.

Anhand der Hauptpostulate Darwins versuchte er deren wissenschaftliche Unhaltbarkeit nachzuweisen. Allein die Tatsache, daß es bisher noch nicht gelungen sei, unter den gleichen Bedingungen wie einst Leben herzustellen, widerspreche der fundamentalen Forderung, wissenschaftlich bewiesen sei eine Hypothese erst dann, wenn sie sich experimentell nachprüfen läßt.

Wird heute Leben hergestellt, dann nur unter Zuhilfenahme von Intelligenz; Wissen, „know-how" oder „Logos" sind in der Materie aber nicht enthalten. Und genau darauf gründet sich der Darwinismus, daß eben keine von außen zugeführte Information die Biogenese (Entstehung des Lebens) verursacht habe.

Weiters, so Wilder Smith, widerspricht die darwinistische Evolutionstheorie dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (Wärmelehre), also einem physikalischen Naturgesetz. Diesem zufolge neigt Materie, sich selbst überlassen, dazu, in einen Zustand höherer Unordnung (Entropie) zu geraten.

Genau das Gegenteil geschieht bei der Evolution: Materie ordnet sich solange zufällig, bis am Ende der Homo sapiens steht. Genauso widersinnig wie zu glauben, daß das Programm eines Computers (das dem um vieles komplizierteren genetischen Code entspricht) von selbst, das heißt: ohne Programmierer, entstanden ist, mutet die Ansicht an, aus lebloser Materie sei ohne Information von außen Leben entstanden.

Wilder Smith erzählte, wie ein Freund Darwins die Öffentlichkeit von dessen Evolutionstheorie überzeugt habe. In einem Streitgespräch mit einem Mathematiker, der außerdem Bischof war, argumentierte er folgendermaßen:

Man stelle sich einen ewigen( l) Affen vor einer ebenso ewigen

Schreibmaschine vor, und rüste ihn mit unendlichen Mengen Papier aus. Dann lasse man ihn wahllos auf die Tasten klopfen. Da nun definitionsgemäß, das wußte der Mathematiker, die Wahrscheinlichkeit eines auch noch so unwahrscheinlichen Ereignisses eins, das heißt absolut sicher ist, muß irgendwann auf dem vom Affen beschriebenen Papier stehen: „Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt nichts" (23. Psalm). Ebenso sei Leben entstanden. Dem war der Bischof nicht gewachsen, das Publikum brüllte vor Begeisterung, und Darwins Theorie war angenommen.

Wilder Smith versuchte nun nachzuweisen, wo der Denkfehler bei diesem Vergleich liegt: Im Unterschied zu einer Schreibmaschine, bei der alle Buchstaben auf dem Papier bleiben, löst jede chemische Reaktion eine Gegenreaktion aus, welche diese neutralisiert; das entspricht einer Schreibmaschine, bei der alle Buchstaben, kaum geschrieben, wieder verschwinden.

So hat der Verteidiger der dar-winistischen Theorie, ohne es zu wissen, die Notwendigkeit einer Information von außen bestätigt. Denn in einer Schreibmaschine steckt ein wenn auch kleines „know-how" (nämlich dessen, der sie gebaut hat) und das unterscheidet sie von der intelligenzlo- sen Materie.

Nur das Spezialistentum, das die Experten davon abhält, über ihre Fachgrenzen hinauszuschauen, habe bisher verhindert, daß die Behauptungen, auf die sich die neodarwinistische Theorie stützt, nicht längst als glatte Unvernunft entlarvt seien, schloß Wilder Smith seine Ausführungen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung