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Das berufliche Wissen auf letztem Stand halten

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Die Wirtschaftsförderungsinstitute der Handelskammern stellen nicht nur die älteste, sondern auch die größte und umfassendste Einrichtung der Erwachsenenbüdung in Österreich dar. Historisch haben sie ihre Wurzel in den früheren Gewerbeförderungsinstituten, in ihrer heutigen Form beruhen sie auf dem Handelskammergesetz von 1946. Der Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderungsinstitute, für die sich schon längst die Kurzbezeichnung WIFI eingebürgert hat, ist weit gezogen; er erstreckt sich keineswegs nur auf Schulung und Bildung. Hier muß allerdings zwischen dem Bundesinstitut und den Landesinstituten unterschieden werden. Während der Bereich Schulung bei den Landesinstituten eindeutig den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit büdet, ist das Bundesinstitut mit einer Reihe anderer, ebenfalls sehr wichtigen Aufgaben betraut, so insbesondere mit der Werbung für die Wirtschaft im Inland und Ausland, im letzteren Falle vor allem durch Organisierung von Messebeteiligungen und Sonderveranstaltungen, ferner mit der technischen Wirtschaftsförderung, zu der schwerpunktmäßig die Betriebsberatung zählt.

In dem Bereich der Schulung und Bildung übernimmt das Bundes-Insti-tut vor allem die Erarbeitung einschlägiger Lehrprogramme, Prüfungsordnungen, grundlegender bildungspolitischer Konzepte, sowie deren Vertretung gegenüber Bundesbehörden. Eigene Veranstaltungen des Bundes-WIFI, wie die Ausbildung von EDV-Organisatoren, sind auf diesem Sektor verhältnismäßig selten. Soweit vom Bundesinstitut entwickelte Schulungsprogramme den grundsätzlich autonomen Landesinstituten angeboten werden, obliegen Art und Umfang der Durchführung dem jeweüigen Landesinstitut selbst. Die Wirtschaftsförderungsinstitute verfügen in allen Landeshauptstädten über Schulungszentren mit entsprechenden Werkstättengebäuden. Auch außerhalb der Landeshauptstädte (Niederösterreich beherbergt das Schulungszentrum in St. Pölten) finden sich zum Teil eigens erbaute Schulungsinstitute. Die Bezirksstellen der Handelskammern dienen vielfach ebenfalls als Kursorte. Insgesamt verfügen die WIFI über etwa 90 Schulungsstätten in rund 30 eigenen Gebäuden.

Die WIFI stellen ihr Serviceprogramm allen in der gewerblichen Wirtschaft Tätigen in ganz Österreich zur Verfügung. Mehr als 3000 nebenberufliche Mitarbeiter sind auf dem Schulungssektor zur Zeit tätig, während hauptberufliche Erwachsenenbildner eher die Ausnahme darstellen. Bei den Lehrkräften im Schulungsbetrieb handelt es sich größtenteils um aus der Wirtschaft kommende Praktiker ohne pädagogische Ausbildung, die mit dem jeweils letzten Stand der technisch-wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Berufssparte bestens vertraut sind, aber meist doch pädagogisch geschult werden müssen. Deshalb wurde ein eigenes Medienverbundpro-gramm, „Das Neue Lehren“ entwik-kelt, das aus neun Lehrfilmen und programmierten Studienunterlagen besteht. Hingegen wendet sich die vom Bundes-WIFI herausgegebene Zeitschrift „Das Neue Lernen“ an einen außerordentlich breiten Interessentenkreis und behandelt ausbildungstechnische sowie bildungspolitische Probleme.

Die Wirtschaftsförderungsinstitute verfolgen auf Grund des im Handelskammergesetz statuierten umfassenden Bildungsauftrages vornehmlich folgende Ziele:

• Den in der gewerblichen Wirtschaft Tätigen zu helfen,

• ihr berufliches Wissen auf dem letzten Stand der technisch-wissenschaftlichen Entwicklung zu halten;

• Ergänzung und Verbreiterung des Fachwissens;

• Umschulung auf andere Berufszweige;

• Erwachsenen, die eine Beschäftigung in der Wirtschaft anstreben, die Chance einer fundierten Berufsausbildung und -qualifikation zu geben;

• Führungskräften in der Wirtschaft (Unternehmern, leitenden Angestellten) zu ermöglichen, zusätzlich zu ihrer fachlichen Ausbüdung auch ein entsprechendes Wissen über Betriebsund Personalführung zu erlangen.

Abgesehen von der praktischen Anwendung modernster Unterrichtsmethoden und technischer Hilfsmittel, die weitgehend den Erfolg aller dieser Maßnahmen verbürgen, wird auch die Werbung dazu eingesetzt, den Gedanken der beruflichen Bildung in breite Bevölkerungskreise zu tragen und diese von der Notwendigkeit einer „Education permanente“ zu überzeugen. So kann festgestellt werden, daß die WIFI heute auf dem weiten Gebiet der beruflichen Erwachsenenbildung - soweit es für die gewerbliche Wirtschaft von Belang ist - überall präsent sind.

Die Wirtschaftsförderungsinstitute haben in den vergangenen Jahren ihr Programm ständig erweitert. Auf dem Verhaltenssektor sind vor allem die Lehrgänge des Hernstein-Institutes für Unternehmensführung (das zu den führenden Management-Ausbildungsinstituten zählt und als Institution der Kammer Wien mehrtägige Schulungsveranstaltungen insbesondere für Topmanager in ganz Österreich anbietet) sowie des Management-Training-Centers Vorarlberg zu erwähnen; ferner zahlreiche, meist ein bis mehrere Tage dauernde Seminarveranstaltungen in den Bundesländern für die Praxis des mittleren und höheren Managements.

Ständige Erweiterung der Programme •<

Hervorzuheben sind in diesem Bereich auch eigene Entwicklungen von Medienverbundprogrammen (so in den Fächern Verkaufstraining, Fremdenverkehrsschulung sowie Führungstechnik - Führungspraxis). Daneben bietet das Kursprogramm Schulungen für Lehrlingsausbilder, die seit Inkrafttreten des neuen Berufsausbil-dungsgesetzes besonders aktuell erscheinen, auf pädagogischem, psychologischem und rechtlichem Gebiet an.

Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien führt das Bundes-WIFI seit acht Jahren zweisemestrige Universitätslehrgänge zur Ausbildung von Exportkaufleuten durch.

Die Errichtung eines audiovisuellen Zentrums beim Buhdesinstitut dient dazu, einen Marktüberblick über Hard- und Soft-Ware im Inland und im Ausland zu erhalten.

Die eindrucksvolle Entwicklung im Bereich der Schulungstätigkeit der Wirtschaftsförderungsinstitute läßt sich schon an Hand weniger Zahlen nachweisen. So stieg 1977 die Anzahl der Teilnehmer an Fachkursen und längerfristigen Lehrgängen der Institute neuerlich an, und zwar um 9,6% auf 96.209 Personen. Auch bei den Seminaren wurde wieder eine Erhöhung der Teilnehmerzahl verzeichnet, sie stieg um 7,3% auf 52.201. Besonders bemerkenswert und erfreulich ist die ständig wachsende Zahl der abgelegten Prüfungen von Lehrgangsteilnehmern. Sie erhöhte sich im Vorjahr gegenüber 1976 um 14,2% auf 18.801. Einen neuen, vorläufigen Rekord hat im Vorjahr auch die Gesamtzahl der Besucher aller Veranstaltungen der Wirtschaftsförderungsinstitute mit rund 693.000 Teilnehmern erreicht. Den Umfang der Büdungsarbeit illustriert dazu die beachtliche Zahl von 19.450 durchgeführten Veranstaltungen.

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