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DAS ENERGIESPARHAUS

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(cgJ-Wer Energie sparen will, tut gut daran, sich Gedanken darüber zu machen, wohin und wie sein Haus gebaut wird. Schon bei der Festlegung des Standortes wird diesbezüglich einiges entschieden. Im Vergleich zu einem Einfamilienhaus in normaler Lage kann der Energieverbrauch für Heizung um 30 bis 40 Prozent allein dadurch gesenkt werden, daß man eine windstille, sonnige Südlage wählt. Tallagen hingegen können zu einem Mehrverbrauch von bis zu 25 Prozent führen.

Zwei weitere Regeln sind zu beachten: Wärme wird durch Öffnung zur Sonne gewonnen und Wärmeverluste werden durch möglichst kompakte Bauweisen verringert.

Das bedeutet, daß mindestens 70 Prozent der Fensterflächen an der Südseite liegen sollten, um die Wintersonne ausgiebig für Heizzwecke zu nutzen. Die übrigen Fenster wären nach Osten und Westen auszurichten. Für die Nordseite sollte gelten: keine Fenster (da keine Sonne), dafür Garage, Geräteschuppen oder andere Pufferräume anbauen.

Auch bei der Raum verteilung sollte man auf die Himmelsrichtung achten: Wohnräume und Küche in Richtung Süden und Westen (eventuell auch Osten), Klo, Abstellräume, Speisekammer, Stiegenhaus hingegen in Richtung Norden.

Entscheidend für die Wärmeab-strahlung ist die Größe der Außenfläche. Sie ist bei Reihen- und Zweifamilienhäusern geringer (um 15 bzw. 25 Prozent) als bei einem Einfamilienhaus. Daher ist gemeinsames Bauen auch vom Standpunkt des Energieverbrauchs kostensparend.

Von großer Bedeutung ist weiters die Wärmedämmung. Sie wird durch den „k-Wert" gemessen. Dieser gibt an, wieviel Watt Heizleistung in einer Stunde durch einen Quadratmeter des jeweiligen Materials verloren gehen, wenn zwischen dem Innen- und Außenbereich ein Grad Temperaturunterschied besteht.

Leichte und luftige Dämmstoffe isolieren besser als dichte und schwere Materialien.'Die Unterschiede sind beachtlich. So ist die Wirkung eines Dämmstoffes (Kork oder Steinwolle) zehnmal so hoch wie die eines Hohllochziegels. Besonders sorgfältig dämmen sollte man in Richtung Norden. Nach dem Süden jedoch sollte, wie erwähnt, die Sonneneinstrahlung nicht ausgesperrt werden. Wer möglichst unabhängig von Energiepreisen bleiben will, sollte folgende „k-Werte" anpeilen: Fenster 1,5; Boden 0,4; Außenwände 0,3 und oberste Geschoßdecke 0,2

Die Dämmung sollte außen an den Wänden angebracht werden. Nach innen hingegen sollten sie jedoch ein möglichst großes Wärmespeichervermögen aufweisen. Will man im Winter große Temperaturschwankungen und im Somme Überhitzung vermeiden, so mußte man pro Kubikmeter Luft im Raum eine Speichermasse von 60 Kilo vorsehen.

Die Errichtung von Wintergärten erhöht nicht nur die Wohnqualität, sondern sie ist auch vom Standpunkt der Energieversorgung sinnvoll - allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen:

Der Wintergarten muß an die Außenmauer angebaut werden, er darf nicht beheizt und nicht im Norden des Hauses errichtet werden.

Dann wirkt er wie ein großer Sonnenkollektor. Die Sonne heizt ihn auf und die warme Luft wird durch die (auf den Wintergarten) geöffneten Fenster und Türen in die übrigen Räume gelassen. Ein Ventilator kann den Wärmetransport verbessern. Außerdem stellt der Wintergarten gegenüber der im Winter kalten Außenluft eine Pufferregion für die Außenmauer des Hauses dar. Dadurch erspart man sich Dämmkosten.

Laubbäume vor dem Wintergarten spenden im Sommer Schatten und lassen die Sonnenstrahlung im Winter durch. Schräge Verglasungen lassen die Wintersonne besser durch als flache. Auch sind schmale hohe Wintergärten tiefen und niedrigen vorzuziehen. Jedenfalls empfiehlt sich eine Doppelverglasung. Näheres siehe SONNENSEITEN. Wissenswertes zur Nutzung der Sonnenenergie beim Hausbau. Von Toni Helm. Ein Ratgeber der „Umweltberatung Österreich"

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