7014427-1988_21_07.jpg
Digital In Arbeit

Das Fundament

Werbung
Werbung
Werbung

Das Christentum steht am Ende des zweiten Jahrtausends vor großen Herausforderungen. Gerade deshalb ist es nötig, sich auf den ureigenen Grund des Christentums zu besinnen. „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus“ (1 Kor 3J.1).

Auf dieses Fundament verweist auch immer wieder Eugen Biser. Er schreibt von der Neuentdeckung Jesu, von der Besinnung auf das Zentralereignis, von der christologischen Konzentration ...

Und diese Neubesinnung auf Jesus ist kein Reservat der Theologie. „Die Person und das Werk des Mannes aus Nazaret werden als die Erkenntnis- und Glaubensachse der Christen (wieder-) entdeckt: quer durch die dogmatischen Traktate, quer durch die theologischen Disziplinen, quer durch die Suche nach Neuorientierung des christlichen Lebens“ (Gottfried Bitter). Die Erneuerung der Christologie ist vor allem von Menschen zu erwarten, die sich auf den Glauben an Jesus einlassen.

Auf diesen existentiellen Glaubensvollzug als- Fundament verweist auch Karl Rahner: „Wer sich von Jesus die letzte Wahrheit seines Lebens sagen läßt und bekennt, daß hier in ihm und in seinem Tod Gott ihm das letzte Wort sagt, auf das hin er lebt und stirbt, der nimmt ihn darin als Sohn Gottes an, wie ihn die Kirche bekennt, wie immer bei ihm selbst die theoretisch mißglückte, ja falsche begriffliche Formulierung des glaubenden Vollzugs seines Daseins auf ihn hin lauten mag.“

Obgleich dieser existentielle Glaubensvollzug Vorrang hat, ist auch das richtige Sprechen über Jesus und das rechte Bekenntnis zu ihm wichtig. Eugen Biser beschreibt in seiner „Glaubensgeschichtlichen Wende“ die verschiedenen Versuche der Annäherung an Jesus in den letzten Jahrzehnten. Er schreibt von der „Christologie von oben“ und der „Christologie von unten“, wobei nach seiner Meinung die erste angesichts der heutigen Situation des Menschen „zu ' früh“ und die zweite „zu spät“ kommt.

Er selbst tritt ein für eine „Christologie von innen“, wobei sich dieses ,Jnnen“ sowohl auf die Person Jesu wie die Person des Glaubenden bezieht. Nicht so sehr die ,X>ehre“ ist entscheidend, sondern die Person. ,JDie J^ehre' Jesu... setzte die Welt in Brand nicht wegen irgendeiner offenkundigen Überlegenheit des theoretischen Programms, sondern vor allem, weil er selbst identisch war mit diesem Programm“ (Milan Machovec). In dieselbe Richtung weist das Wort von Sören Kierkegaard: ,JDer Helfer ist die Hilfe.“

26. und letzter Teil einer Serie zum Buch „Die glaubensgeschichtliche Wende“ von Eugen Biser.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung