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Das Knie nicht gebeugt

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„Für die Freiheitsrechte wollen wir Seite an Seite unser ganzes Leben lang kämpfen“. So lautete Nelson Mandelas Schwur auf die Südafrikanische Freiheits-Charta 1955. Dem Schwur ist er bis heute -71 jährig, 26 Jahre im Gefängnis - treu geblieben. Die „Stimme der Hoffnung“ - so der Titel der soeben erschienenen autorisierten Mandela-Biographie von Fatima Meer - erklingt auch aus dem Gefängnis noch mächtig.

Der verteufelte, als Hochverräter abgestempelte Mandela, einst Staatsfeind Nummer eins, wird wohl seine lebenslange Haft, zu der er verurteilt wurde, nicht bis zum Ende absitzen müssen. Seit dem historischen Treffen des früheren Staatspräsidenten Pieter Willem Botha in seinem Amtssitz

„Tuynhuys“ in Kapstadt mit Mandela ist klar, daß der ANC-Führer freikommen wird. Mandela selbst hat seinerzeit Angebote zu seiner Freilassung unter bestimmten Bedingungen und Auflagen stets abgelehnt.Als „Symbol“ konnte er wahrscheinlich mehr bewirken, denn als in Alltagsquerelen verstrickter Leader; zudem wollte er nur als freier Mann verhandeln.

Die Biographie Mandelas gewährt einen Einblick in das Leben eines charismatischen Menschen, der sich und die Seinen zu mehr Menschlichkeit - sprich: Freiheit, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung - voranbringen will. Es kommt jedoch nicht nur der politische Denker und Kämpfer zu Wort, sehr ausführlich wird in dem Buch 'der Privatmann Mandela mit all seinen persönlichen und familiären Schwierigkeiten (auch mit seinen Frauen) vorgestellt.

Fatima Meer, eine gute Bekannte der Familie Mandela, Soziologin indischer Abstammung in Durban, ist fasziniert von ihrem Helden; zu sehr, meint man an manchen Stellen. Doch im Gegenzug zu den jahrzehntelangen Verleumdungen der südafrikanischen Propaganda ist solcher Überschwang wohl zu rechtfertigen.

Mandela erkennt sich als Gefangener selbst in jener von der griechischen Philosophie ausgearbeiteten Überzeugung, derzufolge „jener ein wahrer Mann sei, der fest auf beiden Beinen stehe und niemals das Knie beuge, selbst wenn er dem Göttlichen gegenüberstehe“ .

STIMME DER HOFFNUNG. Von Fatima Meer. Heyne Verlag, München 1989. 399 Seiten, öS 296.40.

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