Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Das Kreuz erhöhen
Was Wiens neuer Erzbischof in seiner ersten Predigt unter anderem sagte und welche weiteren (FURCHE 37/1986) Erwartungen und Wünsche seinen Amtsantritt begleiteten.
Was Wiens neuer Erzbischof in seiner ersten Predigt unter anderem sagte und welche weiteren (FURCHE 37/1986) Erwartungen und Wünsche seinen Amtsantritt begleiteten.
Zum Schluß dieses feierlichen, wunderbaren Gottesdienstes darf ich Ihnen, liebe Teilnehmer, hier im hohen Dom zu Sankt Stephan, draußen auf dem Stephansplatz und an allen Apparaten des Rundfunk und des Fernsehens ein kurzes Dankeswort sagen. Dank Euch allen, die Ihr teilgenommen habt, sei es mit Interesse, sei es mit noch mehr, mit Liebe und mit Hochschätzung für unsere Kirche, die die Kirche Jesu Christi, des Gekreuzigten, aber auch des verherrlichten, erhöhten Herrn ist. Und ich glaube nicht zu irren, meine Lieben, wenn ich annehme, daß Ihrer aller Teilnahme an dieser großen, feierlichen und so schönen Liturgie Hochschätzung für diese Kirche bedeutet und eine Antwort ist auf hundert Fragen, aber auch auf viel Spott, Hohn und andere böse Dinge, die immer wieder der Kirche entgegengehalten, entgegengeschleudert werden...
Dank möchte ich auch den Leitern der christlichen Kirchen hier in unserem Lande sagen, daß sie in der so liebevollen und recht verstandenen Weise uns ihre Gemeinschaft in der Verehrung des heiligen Kreuzes, in der gläubigen Verehrung unseres Herrn Jesus Christus gezeigt haben; Für dieses Zeichen wollen wir ihnen besonders dankbar sein, allen diesen Vertretern der Kirchen, die mit uns viel mehr gemeinsam haben als uns noch trennen mag. Und wir wollen uns alle weiter bemühen, in geduldiger Liebe hin zur Einheit gelangen, ohne daß wir das preisgeben müssen, was jeder von uns nach seiner innersten Uberzeugung eben nicht preisgeben kann. Gott kann es uns schenken, und wir glauben, daß bei Gott nichts unmöglich ist, wenn wir mitwirken mit dieser seiner Gnade. Der Gnade der Einheit, die der Herr beim letzten Abendmahl uns versprochen hat...
Die Feier der Erhöhung des heiligen Kreuzes wäre nichts, für uns alle nichts, würden wir dieses heilige Kreuz nicht ein jeder für sich und wir alle für uns und für diese Diözese erhöhen. Wir sind gerufen, dankbar seine unendliche Liebe zu uns ein bißchen wenigstens zu lohnen und ihm eine Antwort zu geben auf seine Hingabe für uns bis in den Tod. Und jeder einzelne möge sein eigenes Kreuz Tag für Tag auf sich nehmen, und wir alle wollen es neu, wie es richtig ist, immer neu aufrichten über dem Rot-Weiß-Rot unserer Diözese Wien, über dem Rot-WeißRot unseres Landes und so weit wir nur können. Denn er hat gesagt: Wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde ich alle an mich ziehen, und das ist unsere Aufgabe, daß wir uns von seiner erbarmenden hilfreichen Liebe führen lassen, den Weg des Kreuzes, der hinaufführt.
Eng ist die Pforte, aber in Gottes Kraft können wir durch sie hindurch, und er will nicht ohne unsere Mitwirkung alle an sich ziehen, er will, daß wir alle mitwirken, und darum hat er gesagt, verkündet das Evangelium jedem Geschöpf. Es kann nie nur Sache der Priester, der Hirten sein, jeder ist aufgerufen, zu verkünden. Die Liebe des Herrn zu uns und sein Erbarmen sind es, durch die uns von seinem heiligen Kreuz Heil werden soll. Für uns, für dieses Bistum, für unser Land, für alle Menschen guten Willens.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!