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Der Arzt steht im Mittelpunkt
Wer das System der Gesundheitsvorsorge und der medizinischen Versorgung heute neu überdenken oder verbessern will, wird vorerst eine Gesamtbetrachtung aller Fragen und Probleme vornehmen müssen. Derzeit werden auch wegen der hohen Spitalskosten sehr viele theoretische gesundheitspolitische Überlegungen angestellt, die zum Teil in Vorarlberg bereits verwirklicht oder erprobt sind.
Wesentlich für die gesonderte Situation in Vorarlberg sind vor allen! die zwölf Gesundheitsprogramme des Arbeitskreises für prophylaktische und soziale Medizin in dem Land, Gemeinden, Ärztekammer und Sozialversicherungsträger unbürokratisch Zusammenarbeiten.
Eine wesentliche Verbesserung des medizinischen Standards wurde aber auch durch den Äusbau der Krankenhäuser bisher in Bregenz und Hohenems und in Feldkirch erreicht, wo mit dem Lan- des-Unfallkrankenhaus, dem Spital der Stadt Feldkirch, einem leistungsfähigen Strahlenmedizinischen Institut, einem Pathologischen Institut und dem Medizinischen Zentrallabor ein Medizinisches Zentrum entstanden ist. Auch das modernsten Erkenntnissen entsprechende neue Landes-
Nervenkrankenhaus Valduna in Rankweil ist hier zu erwähnen.
Die dritte Säule sind aber die medizinischen und sozialen Dienste, wie sie nach Vorarlberger Vorstellungen koordiniert, besonders auch in den Sozialsprengeln ange- boten werden sollen. Ihnen kommt etwa die Aufgabe der Hauskrankenpflege und der Altenhilfe zu und auch eine Reihe anderer betreuender Dienste werden in diesen Sozialsprengeln, die zum Teil bereits von den Gemeinden gebildet wurden, ihre Stützpunkte haben. Hier sind der Sozialpsychiatrische Dienst, der psychisch Kranken den Aufenthalt im Krankenhaus möglichst ersparen oder abkürzen soll, der Neurologische Rehabilitationsdienst, die Heilpädagogik der Psychiatrie und Neurologie des Kindesalters und auch der Sozialmedizinische Dienst für Suchtgefährdete zu erwähnen.
Im Mittelpunkt eines solchen integrierten Gesundheitssystems, wie es in Vorarlberg ängestrebt wird, steht der freipraktizierende Arzt. Uber Ambulatorien ließe sich etwa, von allen anderen damit verbundenen Problemen und den Kosten abgesehen, eine lückenlose Versorgung bis hinaus in die Tal- schaften auch gar nicht realisieren, was in der gesundheitspolitischen Diskussion oft übersehen wird.
Ein solches Gesamtsystem, das im Interesse auch der Patienten nur dann teure stationäre Krankenhausaufenthalte vorsieht, wenn dies notwendig und zweckmäßig ist, kann nur funktionieren, wenn, wie es bei den Gesundheitsprogrammen bereits der Fall ist, die Ärzteschaft nahezu ausnahmslos mitwirkt: 150 von 180 in Frage kommenden Hausärzten und Fachärzten, das sind 83 Prozent, stehen mit dem Arbeitskreis in Verbindung und bieten ihren Patienten die Vorteile der zwölf Prophylaxe-Programme an.
Die Erfolge dieses Vorarlberger Vorsorgemodells sind heute für jedermann erkennbar und statistisch evident. Zahlreiche Referate anerkannter Wissenschafter haben heute Material aus Vorarlberg als Grundlage. Auch international ist Vorarlberg mit Schwangerenpro- gramm, Säuglingsprogramm, Kleinkinderprogramm, Risikokinderprogramm. Impfprogrammen, Krebsprophylaxe bei Frauen, das „große“ umfangreiche Vorarlberger Krebs-Stoffwechsel-Kreislauf- programm, Sportleruntersuchungen und Diätberatung längst zu einem vielbeachteten Modellfall geworden. Trotzdem wird an Erweiterung, etwa durch ein Programm Arbeitsmedizin, gearbeitet.
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