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Der direkte Draht zur Welt-Technologie

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Vorarlbergs Wirtschaft steht im Strukturwandel. Zielstrebig wird im Länd-le an der Zukunft gebastelt. Die nächste Etappe heißt „Technologietransferzentrum“.

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Vorarlbergs Wirtschaft steht im Strukturwandel. Zielstrebig wird im Länd-le an der Zukunft gebastelt. Die nächste Etappe heißt „Technologietransferzentrum“.

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Einmal mehr will Vorarlberg seine Grenznähe zur Bundesrepublik Deutschland und zur Schweiz nutzen. Blickrichtung ist diesmal die dem Bodensee nahe Industrie- und Wirtschaftsmetropole Stuttgart. Konkreter Partner Vorarlbergs wird die berühmte Stuttgarter Steinbeis-Stiftung sein. Ziel: Die den Vorarlbergern in Sachen Mentalität und Fleiß eng verwandten Schwaben sollen der Ländle-Wirtschaft den Anschluß an die Welttechnologie gewährleisten.

Vorarlbergs Wirtschaft hat seine Innovationsfähigkeit schon oft unter Beweis gesteilt. Mit besonderem Stolz dürfen die Vorarlberger auf die positive Exportentwicklung verweisen (Exportvolumen 1985: 25,3 Milliarden Schilling). Aber auch die mit 2,5 Prozent (März 1986) vergleichsweise niedere Arbeitslosenrate Vorarlbergs (Österreich: 6,2 Prozent) ist ein klarer Beweis für die erfolgreiche Vorarlberger Wirtschaftsund Sozialpolitik. Um die längerfristigen Perspektiven der Wirtschaftsstruktur Vorarlbergs zu untersuchen, hat die Vorarlberger Landesregierung schon im Sommer 1983 eine vielschichtige wirtschaftspolitische Untersuchung in Auftrag gegeben. Zielsetzung dieser Studie, mit deren Durchführung das schweizerische Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos AG beauftragt wurde, war es, die

Hemmnisse für eine möglichst reibungslose Bewältigung des Strukturanpassungsprozesses der Ländle-Wirtschaft an die geänderten nationalen und internationalen Rahmenbedingungen aufzuzeigen und notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der regionalen Strukturprobleme abzuleiten.

Die Studie hat zu einer Reihe interessanter Ergebnisse geführt. In enger Zusammenarbeit mit Landeshauptmann Dr. Herbert Keßler wurden schließlich vom Wirtschaftsreferenten der Vorarlberger Landesregierung, Landesrat Günter Vetter, die Sozialpartner Vorarlbergs eingeladen, aus den vorgeschlagenen Empfehlungen der Studie jene Maßnahmen auszuwählen, deren Realisierung für vordringlich erachtet wurde. Dabei wurde mit den führenden Vertretern der Sozialpartner einstimmig die Notwendigkeit zur Errichtung eines Vorarlberger Technologietransferzentrums betont, um mit den Entwicklungen auf dem Gebiet der neuen Technologien Schritt halten zu können. In einer Projektgruppe arbeiteten unter der Federführung der wirtschaftspolitischen Abteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung Fachleute aus der Praxis mit Vertretern der Handelskammer, der Arbeiterkammer, der Vereinigung österreichischer In-

dustrieller und des österreichischen Gewerkschaftsbundes ein Konzept zur Errichtung eines Vorarlberger Technologietransferzentrums aus. Die Erstellung dieses Konzeptes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung in Baden-Württemberg. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde aufgrund von Kontakten zwischen Landeshauptmann Dr.

Herbert Keßler und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth möglich und soll der Vorarlberger Wirtschaft u. a. den Zugang zum gesamten Technologieangebot der Steinbeis-Stiftung erlauben. Daß Baden-Württemberg vom Technologietransfer eine Menge versteht, wurde erst kürzlich in einem Bericht der OECD bestätigt. Darin wird dem Schwabenland international gesehen eine füh-

rende Rolle bei der Anwendung neuer Technologien in Klein- und Mittelbetrieben beigemessen. Darüber hinaus kann die Steinbeis-Stiftung auf insgesamt 12 Technologietransferzentren mit unterschiedlichsten Forschungsschwerpunkten verweisen. Die Aufgabenschwerpunkte für das neue Vorarlberger Technologietransferzentrum liegen also auf der Hand:

• Bereitstellung von Informationen über Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien

• Vermittlung von Technolo-gieanbietung bei der Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben Vorarlberger Unternehmen

• Unterstützung bei der Verwertung neuer Ideen und Produkte, bei der Erstellung von Marketing-Konzeptionen.

Eigen Verantwortung bleibt_

Die Eigenverantwortung schließlich soll trotzdem beim Unternehmen selbst bleiben. Auch diesmal lautet die Devise: „So wenig Staat wie möglich.“ Die Vorarlberger Landesregierung will ihre erfolgreiche Wirtschaftspolitik weiterführen: Entschieden wird im Betrieb, im Unternehmen, das Transferzentrum soll nur helfen, Unternehmensentscheidungen besser vorzubereiten bzw. zu optimieren.

Die Gründung des Technologietransferzentrums steht unmittelbar bevor. In Kürze ist mit der Bestellung des Geschäftsführers zu rechnen. Doch schon jetzt sind sich Sozialpartner und Landesregierung als Träger dieser Einrichtung einig: Mit dem Vorarlberger Technologietransferzentrum wird ein wesentlicher Beitrag zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft geleistet, womit auch die Vollbeschäftigung im Ländle vor dem Arlberg in Zukunft gewährleistet scheint. ANZEIGE

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