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Der Kämpfer gegen die ordnungspolitische

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Schon als Student hat sich Wolfgang Schmitz mit der Katholischen Soziallehre auseinandergesetzt, so an den katholischen , Universitäten Fribourg und Löwen. In Wien war es die lange zurückreichende Verbindung mit Johannes Messner, dem führenden Vertreter dieser Soziallehre in Österreich, die für Schmitz von großer Bedeutung war. Zahlreiche Artikel zeigen ein Eingehen des jungen Wolfgang Schmitz auf diese Katholische Soziallehre.

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Schon als Student hat sich Wolfgang Schmitz mit der Katholischen Soziallehre auseinandergesetzt, so an den katholischen , Universitäten Fribourg und Löwen. In Wien war es die lange zurückreichende Verbindung mit Johannes Messner, dem führenden Vertreter dieser Soziallehre in Österreich, die für Schmitz von großer Bedeutung war. Zahlreiche Artikel zeigen ein Eingehen des jungen Wolfgang Schmitz auf diese Katholische Soziallehre.

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Durch seine berufliche Tätigkeit als wirtschaftspolitischer Referent der Bundeswirtschaftskammer hatte sich Schmitz insbesondere mit aktuellen Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu befassen. Früh zeigte sich nun bei ihm ein Interesse an den Ordnungsfragen. Reinhard Karnitz, in dessen Abteilung Schmitz tätig war, hatte sich für eine Abkehr vom dirigistischen und interventionistischen Stil in der Wirtschaftspolitik eingesetzt und einen mehr marktwirtschaftlich orientierten Kurs eingeschlagen. Auf dieser Linie hat Schmitz dann seine ersten größeren Publikationen zu den Ordnungsfragen veröffentlicht, unter anderem eine kritische Analyse der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpolitik mit konstruktiven Ansätzen für eine Neuorientierung - dies im Jahr 1961.

Schwerpunkte der Veröffentlichungen von Schmitz in den fünfziger und beginnenden sechziger Jahren lagen

im Bereich der Wettbewerbs-, der Geld- und Währungspolitik sowie der Familienpolitik, die ihm immer ein besonderes Anliegen war. Ordnungsfragen wurden auch im Zusammenhang mit dem Genossenschaftswesen aufgegriffen. Als Referent für die Internationale Handelskammer und Integrationsfragen hatte Schmitz sehr früh sich eingehend mit diesem internationalen Bereich der Ordnungspolitik befaßt.

Die berufliche Entwicklung führte zur Veröffentlichung interessanter Arbeiten zur Budget- und Konjunkturpolitik. Es war für Schmitz immer kennzeichnend, daß er auch bei Behandlung von Sonderproblemen der Wirtschafts- und Sozialpolitik den Blick auf den Gesamtzusammenhang nie verloren hat. Diese Orientierung an den Ordnungsfragen hat er durch die intensive Befassung mit der Katholischen Soziallehre, ganz allgemein mit der Sozialethik, erreicht.

Langfristige Konzeption

Im Jahr 1964 wurde Schmitz Finanzminister und hat als solcher auch zahlreiche Publikationen herausgebracht, so eine Studie über die Zusammenhänge von Budget und Konjunktur; weiters waren auch die Budgetreden in diesen Jahren bis 1968 ordnungspolitisch motiviert. Gerade als Finanzminister war für Schmitz die gesellschaftspolitische Funktion der Finanz- und Budgetpolitik wichtig. Seine familienpolitisch motivierte Steuerpolitik war ebenso wie die wachstumspolitische Motivation langfristig konzipiert; sie wurde in seiner

eigenen Partei nicht verstanden. Nach der Ablösung von Schmitz kam es -vor der Nationalratswahl - zu einer hastigen und schlecht konzipierten Steuergesetzgebung; sie hat dann nach 1970 dem sozialistischen Finanzminister reichliche Budgeteinnahmen beschert.

Anstoß zu Budgetvorschauen

Schmitz lag mit seiner Budgetpolitik auch auf der Linie des Beirates für Wirtschafts- und Sozialfragen, dessen erster Vorsitzender er war. Damit war Schmitz - der kurz vor der Ernennung zum Finanzminister Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung der Bundeswirtschaftskammer wurde -ein Wegbereiter einer langfristig konzipierten Wirtschaftspolitik: ein Grundanliegen der Katholischen Soziallehre.

In diesem Sinn hat Schmitz auch die Budgetvorschauen als Instrument der Wirtschaftspolitik eingeführt und auch darüber wissenschaftlich gearbeitet.

Neben seinen zahlreichen Artikeln und kleineren Studien hat Schmitz auch immer wieder wissenschaftliche Werke herausgebracht; als Autor und Herausgeber wurde er weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Vor allem in deutschen wissenschaftlichen Gesellschaften war er tätig: So auch in der katholischen Görres-Gesell-schaft, in deren Sozialsektion besonders auch die Tradition der Katholischen Soziallehre gepflegt wurde.

Nach seinem Ausscheiden als Finanzminister, so auch in der Zeit der Tätigkeit als Präsident der Oesterrei-

chischen Nationalbank bis 1974 und später nach der Rückkehr in die Bundeswirtschaftskammer hat Schmitz seine wissenschaftlichen Publikationen ebenso wie seine Vortragstätigkeit fortgesetzt und intensiviert. Immer

wieder hat Schmitz auch in katholischen Organisationen referiert und zur Verbreitung des Gedankengutes der Katholischen Soziallehre beigetragen; er war freilich immer auch kritisch, so in der Beurteilung der Sozialenzykli-

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