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Der Mißbrauch von Kindern

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Seit Jahresbeginn hat sich „Amnesty International“ den Einsatz für inhaftierte, gefolterte oder von Mord bedrohte Kinder zum besonderen Anliegen gemacht. In 18 Ländern der Welt hat die Gefan-genenhüfeorganisation Hinweise auf den Mißbrauch staatlicher Gewalt gegen schutzlose Kinder gefunden.

Aus Burma wird der Fall von Noor Jahan berichtet, die als einjähriges Kind mit ihrer Mutter ins Gefängnis gesperrt worden war. Heute, nach 31 Jahren, ist sie immer noch — ohne Verhandlung — hinter Gittern.

Offensichtlich zur Einschüchterung der Bevölkerung erschossen Soldaten den dreijährigen Cakwa Ka-stiel in einem Dorf im Osten Surinams am 1. August 1986.

Häufig werden Kinder auch als Druckmittel gegen ihre Eltern eingesetzt, wie aus einem Bericht des türkischen Lehrers Kemal Bilget hervorgeht. „Wenn du nicht redest, werden wir uns an deine Tochter machen“, hatte man ihm angedroht, als er in Istanbul mit seiner Tochter in der Zelle einer Polizeistation eingesperrt war.

Daß solche Drohungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigen Berichte, denen zufolge türkische Gendarmen im April des Vorjahres vier Buben mit Elektroschocks traktierten, wobei diese Folter im Zusammenhang mit einer Vergeltungsaktion gegen kurdische Guerilla-Aktionen stand.

Auch aus Südafrika wird von der Inhaftierung und Mißhandlung von Kindern, die oft nicht älter als sieben Jahre sind, berichtet.

Angeprangert wird auch das Schicksal vieler „verschwundener“ Kinder. So wurde etwa der 14jährige Boris Yuncaccallo in der zur „Notstandszone“ erklärten peruanischen Andenregion von einer Marinepatrouille festgenommen. Diesen von Nachbarn beobachteten Vorgang haben Polizei-und Marinebeamte stets bestritten. Solches „Verschwinden“ von Kindern war eine in den siebziger Jahren häufig in Argentinien geübte Praxis.

Das Bild runden Meldungen aus dem Sudan ab, wo Christen aus dem Süden des Landes, darunter Kleinkinder, verschleppt und im islamischen Norden als Sklaven verkauft werden. Massive Proteste gegen solchen Mißbrauch sind ein Mittel, das Abhilfe schaffen kann.

Nähere Informationen bei „amnesty international“ Esslinggasse 15/4. 1010 Wien. Tel.: 0222/63 77 47.

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