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Der neue Weihbischof

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Daß der neue St. Pöltener Weihbischof Heinrich Fasching heißt, ist keine große Überraschung. Fasching, 1954 zum Priester geweiht, 1965 zum Doktor des kanonischen Rechtes promoviert, seit 1970 Ordinariatskanzler und seit 1991 General vikar der Diözese St. Pölten, galt als der aussichtsreichste Kandidat. Für ihn sprachen seine gute Kenntnis der Diözese und seine Loyalität zum Bischof - zum früheren, Franz Zak, ebenso wie zum derzeitigen, Kurt Krenn.

Augenmerk verdient, was Bischof Krenn zur Ernennung Faschings erklärte: „Am heutigen Tag kann ich wiederholen, was ich bei meiner Amtsübernahme am 15. September 1991 betont und auch kürzlich vor dem Heiligen Vater so festgestellt habe: .Gemeinsam wollen wir fortsetzen und bewahren, was in den vergangenen Jahrzehnten unter der Leitung meines Vorgängers Möns. Zak segensvoll erbaut wurde.' Dieses Zeugnis vor dem Heiligen Vater kann in seinem Ernst durch nichts übertroffen und in seinem Inhalt durch nichts in Frage gestellt werden. Ich möchte damit alle Versuche zurückweisen, die das gute Verhältnis des Diözesanbischofs und seiner Mitarbeiter zu Altbischof Dr. Zak stören könnten."

Es fällt auf, daß Krenn hervor-

hob, Fasching sei „durch viele Jahre ein enger Mitarbeiter von Bischof Dr. Zak" gewesen, nachdem Krenns theologischer Referent, Kaplan Reinhard Knit-tel, kürzlich massive Kritik an der früheren Linie der St. Pöltener Kirche geübt und damit große Empörung bei AltbischofZak, bei Geistlichen und Laien ausgelöst hatte.

Die Ordensoberen der Diözese gaben eine Solidaritätserklärung für den Altbischof ab, in der sie die Knittel-Äußerungen einen „Schaden" für die Kirche nannten und feststellten: „Wir ersuchen die Verantwortlichen in der Diözese St. Pölten, zu prüfen, ob Kaplan Reinhard Knittel in der Diözese noch tragbar ist."

Der Schluß liegt nahe, daß Rom und Nuntius Donata Squicciarini durch die Ernennung des langjährigen Zak-Mit-arbeiters Heinrich Fasching zum Weihbischof der Ortskirche von St. Pölten etwas sagen wollen. Ob sich deshalb in der Diözese, deren zweithöchster Mann Fasching schon bisher war, viel ändert, bleibt abzuwarten. Es dürfte kaum jemanden geben, der nicht hofft, daß Faschings neue Würde ihm den Mut und die Kraft gibt, noch entschlossener als bisher für eine Verbesserung des Klimas m der Ortskirche von St. Pölten einzutreten.

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