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Der Stoff, aus dem Träume sind

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Ein Hauptthema der diesjährigen Van-Swieten-Tagung in Wien waren der Schlaf und damit verbundene Störungen — ein interessanter medizinischer Bereich, verbringen wir doch durchschnittlich 25 Jahre unseres Lebens im Bett.

„Die Lebensqualität hängt weitgehend von der Schlafqualität ab“, meint Univ.-Prof. Gerhart Harrer, ärztlicher Direktor der Salzburger Landesner- venklinik. Er faßt auch gleich den Stand der Schlafforschung zusammen: So trägt jeder Mensch eine „innere Uhr“ mit sich, die seinen Schlafrhythmus kontrolliert. Diese ist mit Umwelteinflüssen wie etwa Tageslicht oder Einnahme regelmäßiger Mahlzeiten synchronisiert.

Werden im Rahmen eines Experimentes diese Außeneinflüsse ausgeschaltet, so macht sich eine Abweichung der Synchronisation bemerkbar. Im Klartext: Wir gehorchen einem 25-Stunden-Tag. Unsere innere Uhr geht nach.

Außerdem wurde nun geklärt, aus welchem Stoff die Träume sind: Das Mittel heißt Pentapep- tid und ist ein Eiweißstoff mit fünf Molekülen. Dieses Präparat in unserem Gehirn ermöglicht das Einschlafen. Dem Futter eines Versuchsaffen beigegeben, erreicht das Pentapęptid das rasche

Ende des Wachheitszustandes.

Jeder Mensch träumt, aber nicht jeder kann sich daran erinnern.

Der österreichische Wahlschweizer Walter Pöldinger, der sich am Ärztekongreß mit der Frage der Schlafstörungen auseinandersetzte, erklärt auch die häufigsten Formen der mangelnden Müdigkeit: Einschlafstörungen treten oft bei Depressionen auf und sind dafür ein Hauptsymptom. Auch Umwelteinflüsse, etwa ein ungewohntes Hotelbett oder der altbekannte Lärrn auf der Straße, sind oft die Ursache.

Das frühe Erwachen ist ein im zunehmenden Alter auftretendes Symptom und muß nicht unbedingt schlimm sein: Ein geänderter Schlafrhythmus ist die Folge. Pöldinger geht mit einigen Altersheimen ins Gericht: Obwohl ältere Menschen prinzipiell mit wenig Schlaf auskommen, wird den Senioren oftmals eine elf- stündige Nachtruhe verordnet! Passen sich dem die Insassen nicht an, so heißt es, sie seien „schlafgestört“. Folge: Tabletten.

Auch bei Durchschlafstörungen sollte man nicht gleich zu Barbituraten greifen. Wirkungsvolle, nichtmedikamentöse Therapien seien etwa autogenes Training und eine Verschiebung der Schlafperiode, die durch eine intensive „Lichttherapie“ ermöglicht wird: Was nichts anderes heißt, als daß der Patient in jener Periode, in der er nicht schlafen kann, intensivem Licht ausgesetzt und damit müde gemacht wird.

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