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Der wirkliche Jan Sobieski

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Die um deutsch-polnische kulturelle" Beziehungen so verdiente Autorin, geboren in Polen, jetzt in Wien lebend, legt einen Großband vor: Forschung und Bericht, kritische Darstellung dieses polnischen Wahlkönigs, des Jan Sobieski, der lange Zeit denkt, nach Frankreich als Pensionär Ludwigs XIV. zu gehen, immer bedrängt von seiner scheußlichen, intriganten, ihm gegenüber bis zur Brutalität gehenden harten Frau, einer kleinwüchsigen zierlichen Französin, die dieser schwerblütige Mann abgöttisch liebt.

Abgöttisch: Jan Sobieski ist verwurzelt in einem polnischen Katholizismus, dessen Leidenschaft, dessen archaische Kraft heute aus gegebenen Anlässen Weltaufsehen erregt.

Gerda Hagenau legt keine Legende vor. Legenden haben sich, sehr ungut für Österreich, früh -und bis heute — um den „Retter Wiens" gerankt, der, mit seinem Sohn, vom Kaiser Leopold angeblich so schnöde behandelt wurde.

Der Kaiser allerdings bezeugte ein Ubermaß von Entgegenkommen diesem extrem eitlen Manne gegenüber, der sich bereits auf Grund seiner Familientradition für berufen und auserwählt fühlt, den Kampf gegen die „Ungläubigen" - die Tataren und Türken -und alle anderen „Feinde Polens" zu führen.

Den größten Feind kann dieser Wahlkönig — der täglich befürchten muß, „gefeuert" zu werden (wie ein amerikanischer Generaldirektor), abgesetzt von diesem polnischen Adel, der den Staat, die Nation, das Volk als sein Eigentum versteht — in Wien besiegen.

Untergang der Sobieskis: vorgebildet bereits im Aufstieg und Abstieg des Jan Sobieski, Wählkönig von Polen - ja, und „Retter Wiens quot;.

JAN SOBIESKI. Polens König - Der Retter Wiens. Von Gerda Hagenau. Amalthea-Verlag, Wien-München 1983. 630 Seiten, Ln.. öS 298.-.

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