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Der Wohlstand ist ausgeblieben

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Binnen kurzer Zeit ist der gegenseitige Handel der RGW-Staaten um 60 Prozent geschrumpft. Fieberhaft suchen die Reformstaaten nach neuen Absatzmärkten.

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Binnen kurzer Zeit ist der gegenseitige Handel der RGW-Staaten um 60 Prozent geschrumpft. Fieberhaft suchen die Reformstaaten nach neuen Absatzmärkten.

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Die Kosten der eingeleiteten Systemwende in Osteuropa (FURCHE 40/1993) waren hoch, und zwar auch deshalb, weil mit dem Zerfall des Sowjetimperiums auch die Wirtschaftsgemeinschaft (RGW) und die Mechanis-men des gegenseitigen Außenhandels zerstört wurden. Dieser mußte von transferablen Rubeln in austauschbare Währungen umfunktioniert werden. Binnen kurzer Zeit ist der gegenseitige Handel der einstigen RGW-Staaten um 60 Prozent zurückgegangen (siehe „Fakten").

Alle Reformländer sind schwer verschuldet. Die Gesamtverschuldung beträgt 194 Milliarden Dollar: die Schulden Polens 46 Milliarden

Dollar, Ungarns 21 Milliarden, Bulgariens 13 Milliarden und Rußlands rund 75 Milliarden Dollar. Die Kreditwürdigkeit der Reformländer wird vom „International Investor" eher niedrig eingeschätzt. Rußland mit 20 und die Ukraine mit 18 vor Bulgarien mit 14 von 100 möglichen Punkten rangieren in der Ländergruppe mit der niedrigsten Bonität. Etwas besser wird Polen mit 27, Rumänien mit 24 Punkten eingestuft. Die höchste Bonität wird Tschechien (45) und Ungarn (44 Punkte) zuerkannt.

Vorsichtig steigen die Westinvestoren ein: Zwischen September 1991 und September 1993 wurden nach Erhebungen des East European Investment Magazines 719 Abkommen mit einem Gesamtwert von 28 Milliarden Dollar abgeschlossen. Mit 219 Deals und einem Geldvolumen von fast acht Milliarden Dollar belegen die US-Firmen den ersten Platz, gefolgt von italienischen Firmen mit 80 Deals und 7,5 Milliarden Dollar, britischen

mit 60 Abkommen im Wert von 3,78 Milliarden Dollar, deutschen mit 80 im Wert von 2,48 Milliarden Dollar, französischen mit 54 Deals mit 1,34 Milliarden Dollar. Diese fünf Industrieländer zeichnen für 473 Deals mit einem Gesamtwert von 23 Milliarden Dollar.

Inzwischen wurde das Megageschäft des Jahrhunderts zwischen dem US-Konzern Chevron und Kasachstan über die Erschließung der Tingis-Ölfelder abgeschlossen, das in der ersten Phase nicht weniger als zehn Milliarden Dollar Investitionsgelder in Anspruch nehmen wird.

Das beliebteste Anlageland bleibt noch immer Ungarn, wo 4,8 Milliarden Dollar investiert wurden. Die Zahl der hier tätigen österreichischen Firmen stieg auf 4.000 an. In Rußland und Polen werden je vier Milliarden Dollar investiert; in Tschechien 1,9 Milliarden Dollar. Unter den Fremdinvestoren rangieren in Tschechien an erster Stelle mit ei-

nem Anteil von 31,8 Prozent deutsche Firmen, gefolgt von US-Firmen mit 29 Prozent; französischen mit 13 Prozent und von österreichischen Firmen mit 4,8 Prozent. Im ersten Halbjahr 1993 sind aber die Direktinvestitionen der Auslandsfirmen um 20 Prozent auf einen Wert von 391 Millionen Schilling im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Die Bevölkerung, die sich einen raschen Anschluß an die Wohlfahrtsstaaten des Westens erhofft hatte, fürchtet allerdings immer mehr, daß ihre Länder auf das Niveau der Entwicklungsstaaten abrutschen werden. Die Reformländer haben sich vom Westen mehr Hilfe erhofft, als dieser in den Zeiten der schwierigsten Rezession, die er jetzt durchmacht, leisten kann.

Es ist allgemein bekannt, daß die Stabilität und soziale Ruhe in dieser Region eine unabdingbare Voraussetzung für den Weltfrieden ist. Eine allseitige mit einem Abrüstungsprogramm gekoppelte Hilfe und vor allem Erleichterungen für Ostexporte sind ein Gebot der Stunde. Eine voreilige Integration in die EG hätte aber die Spiehegeln der letzteren verwässert, ohne den Reformländern helfen zu können.

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