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Der Zerfall des Zarenreichs

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Im Zug der Oktoberrevolution 1917 hatte Lenin allen Völkern des Zarenreichs die Selbstbestimmung zugesagt. Die Ukraine, Estland, Livland, Kurland, Finnland und die Kaukasusprovinzen lösten sich daraufhin von Moskau und bildeten eigene Regierungen, die vom Reich unterstützt wurden.

Seit Anfang Dezember 1917 verhandelten die Delegierten der Moskauer Sowjetregierung und des Deutschen Reichs über einen Separatfrieden. Als die Sowjets wegen der deutschen Unterstützung der Ukrainer und Finnen die Verhandlungen unterbrachen, marschierten die deutschen Truppen im Baltikum weiter vor.

Am 3. März 1918 - vor 75 Jahren - unterzeichneten Leo Trotzki und der deutsche Staatssekretär Richard von Kühlmann den Frieden von Brest-Litowsk, der die Abspaltung der Randstaaten sanktionierte und der Sowjetmacht ein Viertel des europäischen Territoriums des Zarenreichs entzog. Rußland mußte sich darüber hinaus zur Zahlung von sechs Milliarden Goldmark an Kriegsentschädigung verpflichten.

In Deutschland plädierten die Konservativen dafür, den Landgewinn der deutschen Heere durch eine enge Bindung der Nachfolgestaaten an das Reich zu sichern. Die SPD kritisierte die „im Osten betriebene Machtpolitik”, die die Freundschaft zwischen dem deutschen und dem russischen Volk zerstören müßte und die westlichen Alliierten nur zu noch härterem Weiterkämpfen veranlassen würde.

Der Vertrag von Brest-Litowsk wurde mit dem deutschen Zusammenbruch ungültig. Die Randstaaten kämpften noch Jahre weiter, um ihre Unabhängigkeit zu sichern.

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