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Deutscher aus Japan
Das Thema „Geteiltes Deutschland“ scheint bei den Autoren politischer Thriller derzeit „in“ zu sein. Nach dem Amerikaner Paul Erdmann („Die letzten Tage von Amerika“) nimmt sich nun auch der Japaner Mansanori Nakamura dieser Problematik an, läßt die führenden Politiker der Bundesrepublik und der DDR sogar persönlich in seinem Roman auftre- ten, um so die Authentizität seiner Fiktion zu erhöhen.
- Kurz der Inhalt: Ein wirtschaftlicher Totalboykott des Westens verschärft die ohnehin triste Situation der Sowjetunion und ihrer Satelliten: die sowjetische Wirtschaft gerät unter einen noch stärkeren Druck, die Entfremdung zwischen Menschen und Machthabern nimmt zu, die Schere zwischen dem negativen Wirtschaftswachstum und den steigenden Militärausgaben klafft noch weiter auseinander, die Rohölproduktion aufgrund von Planungsfehlern und amerikanischem Technologieboykott sinkt: für die Kreml-Herren Gründe genug, zu handeln und den Westen, allen voran die BRD, zu überfallen.
Doch DDR-Staatsratsvorsit- zender Erich Honegger will bei der „Operation Heimkehr“ — so der Kode für den Angriff — nicht mitmachen und schickt dem Bonner Kanzler Schmidt per Ge- heim-Beauftragten eine Botschaft. Der große Angriff auf Westdeutschland findet dann auch tatsächlich nicht statt, die Großmächte verständigen sich, Deutschland bekommt eine „kleine Wiedervereinigung“.
Nakamura schildert dies alles nach dem üblichen Strickmuster solcher Pölit-Thriller, beweist aber eine erstaunliche Sachkenntnis für die deutschen Verhältnisse. Seine Sympathien für die Sozialdemokraten kommen dabei recht deutlich zum Vorschein.
Insgesamt keine Meisterleistung, dieser Roman — ist doch gerade der Schluß ziemlich wirr und unausgereift.
OPERATION HEIMKEHR. Von Masanori Nakamura. Droemer Knaur Verlag, München 1982. 349 Seiten, geb., öS 258,50.
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