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Die Absicherung

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Der kürzlich abgeschlossene „Bagdad-Pakt“ zwischen dem Irak und der Sowjetunion, die Zusage verstärkter Moskauer Unterstützung für die Volksrepublik Südjemen in Aden, von der aus der sowohl von der Sowjetunion als auch von Rotchina unterstützte Guerillakrieg gegen das benachbarte Sultanat Muskat und Oman und die arabische Golfförderation vorangetrieben wird, und die anhaltenden Grenzscharmützel an der irakisch-iranischen Grenze führen in Teheran zu umfassenden Gegenmaßnahmen. Einer Mitteilung der persischen Regierung zufolge, gab Schah Moha-med Reza das Startsignal für einen beschleunigten Ausbau der Flotte als Schutzschild gegen die irakisch-südj emenitisch-sowj etisch-chinesische Infiltrationspolitik an einer der wichtigsten Schlagadern des westlichen Erdölnachschubs.

Teheraner Regierungsquellen zufolge wird sich der Schiffsraum der iranischen Seestreitmacht bereits in den nächsten Wochen und Monaten beträchtlich erhöhen. Bisher besitzt sie lediglich drei Flottillen, die 1135 Bruttoregistertonnen stark und mit U-Boot-Raketen des Typs „Hedge-hood“ sowie Flakkanonen und Schnellfeuergeschützen ausgerüstet sind. Sie und ein viertes ähnliches Schwesterschiff machen durchschnittlich zwanzig Knoten.

Nachdem Teheran bereits über ein leistungsfähiges Korps von Elitemarinesoldaten verfügt, erhält es jetzt sechs neue Zerstörer mit Spitzengeschwindigkeiten und hochmoderner Ausrüstung und Bewaffnung. Ergänzt wird diese schlagkräftige Seemacht durch vierzig „Hovercraft“-Boote, die sich ausgezeichnet zur Überwachung des Persergolfgebietes gegen Guerillagruppen und zur raschen Heranführung von Truppen eignen.

Man ist zur Zeit dabei, das Marinehauptquartier von einem Hafen in der Nähe der irakischen Grenze nach Bandar Abbas am Ausgang des Persergolfes zu verlegen. Die dortige Garnison wird in Kürze von der gegenwärtigen Ist-Stärke von 7000 auf eine Soll-Stärke von 15.000 Mann angewachsen sein. Mit dieser Streitmacht und den kleinen Garnisonen auf den seit dem britischen Abzug persisch besetzten Inseln Abu Musa, Groß- und Kleintunb hofft man Anschläge auf den iranischen Erdöltransport, von dem 70 Prozent nach Mitteleuropa gehen, verhindern zu können. In der am Ausgang des persischen Golfes gelegenen sogenannten Straße von Hormuz, die von den drei Inseln aus strategisch zu beherrschen ist, ist die Fahrrinne nur 41 Kilometer breit und ziemlich flach. Ein einziger Sabotageakt und ein gesunkener öltanker könnte die westeuropäische Versorgung für Wochen blockieren.

Politisch abgesichert werden sollen diese militärischen Vorsorgemaßnahmen durch Verhandlungen mit dem Sultanat von Muskat und Oman, mit Saudi-Arabien und der Republik Nord Jemen über engere gegenseitige Konsultationen zum Zweck konzentrierter Aktionen gegen die roten Guerrilleros am Süd- und Nordrand der arabischen Halbinsel.

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