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Die Chance an der Wende 2000

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Jahrtausendchance für Wien oder eine Riesenpleite? Seit August des Vorjahres lief einer der größten städtebaulichen Wettbewerbe, die es je in Wien oder in ganz Österreich gegeben hat.

Die Verantwortlichen haben aus dem Desaster von Hainburg gelernt; gegen den Willen der Bevölkerung können heute keine Großprojekte mehr durchgesetzt werden.

Den Anstoß zum Wettbewerb gab eine Fülle von Ideen des leider zu früh verstorbenen Journalisten und Politikers Jörg Mauthe. Er träumte von der Jahrhundertchance für die Bundeshauptstadt Noch in seiner letzten Rede vor dem Wiener Gemeinderat, bereits vom Tode gezeichnet, verwies er darauf, daß es in Wien bereits Tradition geworden sei, zu Jahrhundertwenden Großartiges zu leisten. Dahinter steckt aber auch die Idee von der Donaumetropole Wien in Mitteleuropa.

Die Neuentwicklung des Donauraumes ist die Chance schlechthin für Wien, ein neues Gesicht für die Stadt am Strom zu finden. Wien hat es da schwerer als etwa Budapest, wo der Strom in die Stadt eingebunden ist. Wien liegt an der Donau, sie trennt die Stadt, drüben gibt es lediglich die Stadtteile, die vom Volksmund als „Transdanubien" abqualifiziert werden.

Die Themenstellung des Wettbewerbes war dreigeteilt: Donauraum, Stromlandschaft und Kraftwerksbereich Wien. • Donauraum Wien:

Hier ging es um die Möglichkeiten der Stadtentwicklung im Donaubereich. Darunter sind nicht nur die Gebiete direkt am Strom zu verstehen. Dazu gehören ganze Bezirke in diesem Bereich wie die Brigittenau, die Leopoldstadt und weite Teile von Floridsdorf, der Donaustadt, der Landstraße sowie von Simmering und Döbling.

Da fallen auch all die Projekte wie Zentralbahnhof, Weltausstellung, Olympische Spiele, Absiedlung des Messegeländes, Uber-bauung des Nordbahnhofes, Revitalisierung des Volkspraters,

Aufwertung der Stadtkante am Handelskai und der Achse Pra-terstern - Lasallestraße - Reichsbrücke hinein.

• Stromlandschaft: Gegenstand dieses Wettbewerbsteiles waren die Gestaltung der Grünbereiche im Donauraum sowie die Folgemaßnahmen, die urmiittelbar durch die Errichtung der Staustufe Wien verursacht werden. Dazu gehören auch die Fragen eines Nationalparkes „Donau-March-Thaya-Auen" ebenso wie die ökologische Erhaltung imd Gestaltung aller Gewässer samt Uferausbildung sowie die Verbindung von Stadt und Strom und die Ausbildung eines Systems der Grünzüge und Biotopvernetzung.

• Kraftwerksbereich Wien: Aufgabenstellung waren die

Staustufe Wien und die dazugehörigen Bauwerke; Fragen der Gestaltung der Uferzonen, der ökologischen imd ästhetischen Problemstellungen.

Der Wettbewerb sollte so breit wie möglich angelegt werden. Daher wurde von vornherein auch das Bürgervotum miteinbezogen. Sowohl Einzelpersonen wie Personengruppen sowie Bürgerbewegungen, Initiativen und Verbände sollten mitmachen. Zu diesem Zweck wurden Fragebögen aufgelegt. Die Wettbewerbsveranstalter suchten eine Synthese zwischen Fachleuten und Bürgern.

Die zweite Personengruppe, die für den Wettbewerb angesprochen wurde, waren Studenten, denen eine vereinfachte Ausschreibung zur Verfügung gestellt wurde. Im Gegensatz zum Bürgervotum wurden hier schon exaktere Ausarbeitungen- verlangt.

Schließlich gab es auch noch den Wettbewerb für Ziviltechniker, denen exakte Ausschreibebedingungen für alle drei Themenkreise vorgegeben wurden.

Es war auch von Anfang an klar, daß nach der ersten Wettbewerbsstufe und nach der Bewertung einer qualifizierten Fachjury eine weitere zweite Planungsstufe eingeleitet wird.

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