7054895-1991_14_11.jpg
Digital In Arbeit

Die Deponien reichen nur menr für 13 Jahre

19451960198020002020

274 Kilo Müll pro Jahrßr jeden Niederösterreicher

19451960198020002020

274 Kilo Müll pro Jahrßr jeden Niederösterreicher

Werbung
Werbung
Werbung

betrug das Hausmüllaufkommen in Niederösterreich 389.000 Tonnen (274 Kilo pro Einwohner). Damit liegt dieses Bundesland im österreichischen Durchschnitt. Zu diesem Wert sind Schätzungen zufolge weitere 147.000 Tonnen an hausmüllähnlichem Gewerbe- und Geschäftsmüll zu rechnen.

Mehr als ein Drittel des Hausmülls entfiel auf St. Pölten-Stadt sowie auf die Bezirke Mödling und Wien-Umgebung. Nicht nur in Niederösterreich ist nämlich der Müllanfall in den einzelnen Bezirken sehr unterschiedlich groß: im ländlichen Raum relativ niedrig, im städtischen Bereich hoch. Die niedrigsten Werte (zwischen 144 und 150 Kilo pro Kopf im Jahr) weisen die Bezirke Scheibbs, Zwettl und Horn auf. Die höchsten Werte verzeichnen die Städte St. Pölten (744 Kilo), Wr. Neustadt (391) und der Bezirk Mödling (405 Kilo).

Wie setzt sich nun dieser Müll zusammen? Untersuchungen in den Kompostierungsanlagen Pöchlarn und Traiskirchen aus dem Jahr 1986 und an sieben Orten in der Westregion 1989 ergaben sehr unterschiedliche Werte (siehe dazu die große Streuung der Prozentangaben in der Tabelle auf dieser Seite).

Die Abwasserentsorgung Niederösterreichs erfolgt in 265 zentralen Anlagen. In diesen fielen 1988 637.000 Kubikmeter Klärschlamm (mit einem Wassergehalt von 95 Prozent) an. Die Hälfte davon wurde im Bereich der Landwirtschaft (naß oder getrocknet) verwendet, 44 Prozent deponiert, der Rest kompostiert.

Ende 1988 standen in Niederösterreich insgesamt 24 Deponien zur Verfügung (von denen drei mittlerweile aufgelassen worden sind). In drei Anlagen (Breitenau, Pöchlarn und Traiskirchen) wurde der Hausund Sperrmüll vor der Deponierung vorbehandelt. Drei niederösterreichische Gemeinden lieferten ihren Müll in ein anderes Bundesland: Gerasdorf und Vösendorf nach Wien (auf die Deponie Rautenweg) und Ertl im Westen Niederösterreichs nach Steyr (Oberösterreich).

Wie steht es nun mit der noch zur Verfügung stehenden Kapazität der Deponien in Niederösterreich? Mit Stand von Ende 1989 konnten sie noch ein Volumen von 7,34 Millionen Kubikmeter Müll aufnehmen. Setzt man diesen Wert in Beziehung zur jährlichen Müllanlieferung (573.000 Kubikmeter), so ergibt sich eine noch verbleibende Aufnahmekapazität, die für weitere 13 Jahre reicht, vorausgesetzt das Müllaufkommen steigt nicht..

Und damit ist auch schon das Problem gekennzeichnet: Bedingt durch das gestiegene Umweltbewußtsein ist der Widerstand gegen die Errichtung von neuen Deponien stark gestiegen. Die Errichtung solcher Deponien wird daher nur unter Einhaltung strengster Auflagen möglich sein. Von daher geht ein starker Druck auf die für den Abfall Verantwortlichen aus, die für die Deponierung vorgesehene Müllmenge möglichst rasch und drastisch zu verringern.

Die am schnellsten wirksame Möglichkeit, dieser Anforderung gerecht zu werden, ist die Änderung des Systems der Müllsammlung. Konkret: Durch getrennte Erfassung von Biomüll, wiederverwertbaren Altstoffen und durch die Verwertung des Sperrmülls läßt sich die Menge dessen, was zu guter Letzt endgültig deponiert werden muß auf weniger als die Hälfte verringern. Diesen Weg gehen immer mehr niederösterreichische Gemeinden und Gemeindeverbände (siehe Seiten 12 und 13).

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung