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Die erste Frau mit dem Bischofsstab

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Die Episkopalkirche in Boston hat vergangenen Samstag die Farbige Barbara Harris zur ersten Frau Bischof in der Geschichte des Christentums geweiht. Sieben anglikanische Bischöfe in den USA haben daraufhin sofort ihren Bruch mit der Episkopalkirche erklärt. Trotzdem stehen weitere Bischofsweihen von Frauen bevor. In der englischen Mutterkirche erhält die Kontroverse um die Zulassung von Frauen zu den höchsten kirchlichen Ämtern durch Konsekration eine besondere Schärfe.

An die tausend Frauen warten im Königreich auf die Priesterweihe. Der anglikanische Primas Robert Runcie hat die Zeitbombe Frauen- Priester bisher nicht entschärft. Erst Anfang der neunziger Jahre wird die Ge-

neralsynode eine Entscheidung treffen und sich aller Voraussicht nach für die Zulassung der Frauen zum Priesteramt aussprechen. Zur Bischofsweihe von Frauen ist es dann nur ein logischer Schritt.

Vorerst hat Runcie seinen wahrscheinlichen Nachfolger, den Erzbischof von Armagh, Robin Eames, beauftragt, nach Kräften alles zu tun, um die Auswirkung der Bischofsweihe an Barbara Harris auf den Anglikanismus zu mildern. Er erreichte, daß kein englischer Bischof der Zeremonie beiwohnte.

Die lautstarke Bewegung „Kampagne für die Priesterweihe an Frauen“ jubelt. Die hervorstechendste Figur der Gegner von Frauen im Priesterkleid ist Graham Leonard, Bischof von London und dritter in der anglikanischen Hierarchie. Für die Traditionalisten ist die Aufnahme einer Frau in den Episkopat mit einem Ausverkauf an säkularistischen Werten gleichzusetzen, mit einer Kapitulation des historischen Glaubens vor feministischem Druck.

Der katholische Erzbischof von Westminster, Kardinal Basil Hume, bedauert die Weihe von Frau Harris: „Sie wird die anglikanische Gemeinschaft spalten. Und das ist dem Ruf nach christlicher Einheit keineswegs dienlich.“

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