7013248-1988_17_06.jpg
Digital In Arbeit

DIE ERSTE - Nehmen Sie uns beim Namen!

Werbung
Werbung
Werbung

Die wichtigste Frage der kommenden Jahre wird für die österreichischen Banken sein, ob und wie sie auf der größeren Bühne des europaischen Finanzwesens mitspielen können. Spätestens mit der Vollendung des Binnenmarktes der EG - 1992 oder später - wird die Schaffung eines einheitlichen Finanzmarktes in Europa gewaltige Energien freisetzen. Damit wird sich für die österreichische Kreditwirtschaft eine neue Dimension des Wettbewerbs eröffnen.

Es ist eine breit akzeptierte Meinung, daß Österreich die wirtschaftlichen und politischen Impulse der europäischen Integration aktiv umsetzen sollte. Selbst ohne Vollmitgliedschaft in der EG wird die Teilnahme am europäischen Binnenmarkt die österreichischen Unternehmungen dem rauhen Wind der neuen „Freiheiten“ aussetzen, die dann für Personen, Güter, Dienstleistungen und Kapital, aber auch für Bankkonzessionen keinen innereuropäischen Grenzwall mehr akzeptieren.

Für den ,.gelernten“ Österreicher gilt es also, sich auf den Abschied von liebgewordenen Fixpunkten unseres wirtschaftlichen Horizonts vorzubereiten. Der Abbau von Preisabsprachen und Förderungsmaßnahmen, des eingeschränkten Zuganges zu Märkten und Produkten - dies und viele Tausende Details neuer europäischer Richtlinien werden zu fühlbaren Anpassungsproblemen an eine neue Realität auch im Bankwesen führen.

Zwar ist mit einem weitgehend europareifen Kreditwesengesetz 1986 schon ein klares Zeichen gesetzt worden, daß die österreichischen Banken nur durch Stärkung der Ertragskraft und ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital dem rauhen Wettbewerb in der großen weiten Finanzwelt standhalten können, doch immer noch scheint das österreichische Bankwesen sich nicht mit jenem Zwang zur strategisch stimmigen Strukturbereinigung konfrontiert zu sehen, die eine Öffnung der Grenzen zweifellos nach sich ziehen wird. Wer sich aber rechtzeitig den international üblichen Leistungsstandards anpassen kann und über entsprechende personelle und finanzielle Ressourcen verfügt, der wird auch im größeren europäischen Markt lebensfähig sein.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in dieser Hinsicht 1987 wenig stimulierend. Das Wachstum des BIP erreichte 1 Prozent, die Inflationsrate betrug 1,4 Prozent, die Leistungsbilanz war nahezu ausgeglichen, und im Jahresdurchschnitt waren rund 166.000 Österreicher arbeitslos (die Arbeitslosenquote lag

bei 5,6 Prozent). Im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik standen Konsolidierungsbemühungen. Die Bestrebungen zur Begrenzung des Budgetdefizits, zur Sanierung der Verstaatlichten Industrie und zur Strukturanpassung bei der staatlichen Pensionsversicherung zeigten erste Erfolge.

Für die Banken waren im Zusammenhang mit der Budgetsanierung vor allem die Eingriffe in die Sparförderung und Vermögensbildung wichtig, die ihre Auswirkungen zwar nicht sofort gezeitigt haben, die auf Dauer aber zweifellos sichtbar werden. In ähnlicher Weise ist noch nicht absehbar, wie die Einführung einer an der Quelle (bei den Banken) abzuführenden Steuer auf Zinserträge im Vorgriff

auf die Einkommensteuer den Kapitalmarkt beeinflussen werden wird.

Das monetäre Umfeld war durch eine markante Dollarschwäche und ein im großen und ganzen nach unten tendierendes Zinsniveau gekennzeichnet. In Wien verlor 1987 der Dollar 17,2 Prozent seines Wertes (Devisenmittelkurs), und erst zu Jahresbeginn 1988 setzte eine Verbesserung ein.

Österreich machte im internationalen Zinsengeleitzug die Absenkungstendenzen mit. Insgesamt kam es im Vorjahr zu drei Zinssenkungsrunden, in deren Verlauf die Bankrate von vier Prozent auf drei Prozent und der Eckzinssatz von 3;'i Prozent auf 2V, Prozent gesenkt wurden. Die Sparneigung war weiterhin hoch, die Kre-

ditnachfrage - konjunkturell bedingt -sehr verhalten. Die Schillinggeldkapitalbildung wuchs um 9,2 Prozent, der Rentenumlauf um 10,8 Prozent, die Schillingkreditgewährung um 9,1 Prozent.

Vor diesem Hintergrund verlief das Geschäftsjahr 1987 für DIE ERSTE sehr zufriedenstellend. Dem Haftkapital einschließlich der Haftrücklage konnten aus dem Geschäftsergebnis 405 Millionen Schilling zugeführt werden. Die ERSTE-PS-Emission zu Beginn des Jahres 1987 stärkte das Eigenkapital mit fast 500 Millionen Schilling, sodaß sich das Haftkapital im Geschäftsjahr 1987 um 20 Prozent erhöhte und zum Bilanzstichtag 1987 fast 5 Milliarden Schilling beträgt. Auf dep ERSTE-PS gelangt eine Dividende von 12 Prozent zur Ausschüttung.

So erfreulich ein gutes und gegenüber dem Vorjahr stark verbessertes Geschäftsergebnis auch ist - wir können uns damit nicht zufriedengeben. In allen Bereichen müssen ständig neue Anstrengungen unternommen werden, um den Leistungsstandard

zu verbessern und die Leistungsfähigkeit zu stärken. DIE ERSTE lebt von ihren Kunden und sieht als marktorientiertes Unternehmen die kompetitive und optimale Befriedigung von Kundeninteressen als ihr wichtigstes geschäftliches Prinzip an: Damit werden die neunziger Jahre ebenso erfolgreich zu bewältigen sein, wie es die bald 170 Jahre des bisherigen Bestandes der ERSTEN gewesen sind.

DIE ERSTE setzt vor diesem Hintergrund weiter auf ihre bewährte solide und innovative Qualitätsstrategie und auf selektive ertragsgesteuerte Expansion als österreichische Universalbank mit reicher Sparkassentradition. Die ausgeprägte Marktorientierung, die Kompetenz der Mitarbeiter mit ihrer kundenfreundlichen Einstellung und der stets auf dem letzten Stand befindliche Einsatz modernster Informationstechnologie geben unserem Bemühen ein klares Ziel und versprechen Früchte des Erfolges.

Auch in Zukunft werden wir als größte private Bank Österreichs getreu der Herausforderung an uns selbst arbeiten, die ERSTE zu sein. Nehmen Sie uns beim Namen!

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung