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Digital In Arbeit

Die Evolution der Telekommunikation

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Moderne Unternehmen sehen sich zunehmend in der Schere zwischen kürzer werdenden Produktzyklen und steigenden Produktionskosten. Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind neben dem Einsatz effizienter Entwicklungs- und Produktionssysteme unter anderem besseres Wissen über Absatzmärkte und Vertriebskanäle mit optimalem Durchsatz. Basis aller Entscheidungs-, Planungsund Vermarktungsprozesse in modernen Unternehmen ist allerdings die schnellere Information.

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Moderne Unternehmen sehen sich zunehmend in der Schere zwischen kürzer werdenden Produktzyklen und steigenden Produktionskosten. Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind neben dem Einsatz effizienter Entwicklungs- und Produktionssysteme unter anderem besseres Wissen über Absatzmärkte und Vertriebskanäle mit optimalem Durchsatz. Basis aller Entscheidungs-, Planungsund Vermarktungsprozesse in modernen Unternehmen ist allerdings die schnellere Information.

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Für heutige Unternehmen sind Informationssysteme von erheblicher Bedeutung. Informationssysteme haben unterschiedlichste Ausprägungsformen. Sie können vom Archiv für Konstruktionspläne über Personalausbildungskarteien bis hin zum Vertriebsinformationssystem mit Kunden- und Umsatzdaten reichen.

Die EDV hat hier die Karteikarte fast zur Gänze verdrängt. Die meisten Unternehmen bedienen sich bereits eigener und auch externer Datenbanken. Für alle Bereiche in einem Betrieb stehen neben bereichs-relvanten Daten auch die entsprechenden Software-Programme zur Verfügung. Vorhandene Daten müssen abgerufen und verarbeitet werden können. Neu anfallende Daten werden eingegeben und verwaltet. Daten, die auch für andere Unternehmensbereiche von Bedeutung sind, werden diesen zur Verf ügung gestellt. Eine weitverbreitete Anwendung ist die Automatisierung der Auftragsbearbeitung und des Bestellwesens.

Aber auch Managementinformationssysteme beruhen im Prinzip auf Datenbanken, deren Datenbestände aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen kommen. Der Unternehmensleitung werden auf Anfrage managementrelevante Informationen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt.

Je feiner solche betrieblichen Informationsnetze vermascht sind, desto besser kann der Wisssenstand des einzelnen sein. Intelligente Verwaltungsprogramme tragen dem Datenschutz und der Sicherheit im Netz Rechnung. Unbefugte Zugriffe von nicht autorisierten Personen auf bestimmte Daten werden verhindert.

Viele Unternehmen verfügen über eine dezentrale Struktur. Das heißt, es gibt zwei oder mehrere Standorte bis hin zu einem großen Filialnetz.

Es besteht zunehmend der Bedarf, Informationsnetze standortübergreifend auszudehnen. Die vorerst lokal in den einzelnen Standorten der Unternehmen entstandenen LAN-Inseln werden zu landesweiten Gesamtnetzen verbunden (Corporate Networks).

Dies ist bisher nur bedingt möglich. Verbindungen zwischen Standorten wurden mit Standleitungen realisiert, die von Punkt zu Punkt eigens errichtet werden mußten. Die monatlichen Mieten sind vergleichsweise hoch, vor allem wenn man höhere Bandbreiten (ab etwa 64kBit/s) über größere Entfernungen benötigt. Ein weiterer Nachteil ergibt sich bei der Ausnutzung von Standleitungen. Da diese nur je zwei Standorte eines einzigen Teilnehmers verbinden und nicht flexibel für andere Teilnehmer genutzt werden können, muß man für eine Standleitung auch für die Zeit bezahlen, in der man keinen Datenverkehr darüber hat.

Ein anderer übertragungstechnischer Ansatz ist die Einführung von paketorientierten Diensten. Bei diesen Diensten (DATEX-P) wird volumsabhängig vergebührt. Der Teilnehmer zahlt neben einer Fixgebühr nur für tatsächlich gesendete Datenpakete. Diese Art der Vergebührung kommt dem Netzteilnehmer am besten entgegen. Der Nachteil dieser bisherigen Paketdienste ist deren aufwendiges Übertragungsprotokoll zwischen den einzelnen Vermittlungssystemen. Für schnellen Datentransfer heutiger lokaler Computernetze stellen solche Übertragungsdienste einen erheblichen Engpaß dar. Sie sind zu langsam. Das wirkt sich besonders auf die Länge der Antwortzeiten von Informationssystemen aus. Wartezeiten sind nicht nur störend, sie bedeuten Unproduktivität.

Die Konsequenz aus den Nachteilen der verfügbaren Datenübertragungsdienste war bislang, sich auf ein Minimum an Datenverkehr zu beschränken. Neue datenintensive Anwendungen, die hoher Bandbreiten in der Übertragung bedürfen, wurden auf später verschoben, ganz fallengelassen oder sogar nicht einmal angedacht.

Bei weiter steigendem Datenaufkommen steigt jedoch auch der Kommunikationsbedarf weiter an. Neue Anwendungen wie zum Beispiel Belegverarbeitung, Koppelung von Entwicklungs- und Produktionsprozessen oder Bildübertragung (zum Beispiel Röntgenbilder) lassen sich nicht mehr länger hinausschieben. Die Industrie, die Wissenschaft und der öffentliche Bereich sehen sich ihrerseits neuen Anforderungen gegen-

über. Man muß günstiger produzieren, schneller auf verteilte Datenbanken zugreifen können und Kunden ein besseres Service bieten können.

CAD/CAM- und CIM-Technik bietet heute bereits die Grundlage dafür, Entwicklungs- und Produktionsprozesse zu optimieren (CAD: Computer aided design, CAM: Computer aided manufacturing, CIM: Computer integrated manufacturing). Menschen werden freigespielt von reinen Routinearbeiten und stehen für höherwertige Aufgaben zur Verfügung. Die Aufgaben werden für den einzelnen interessanter. Kreativität und Gestaltungsfähigkeit treten in den Vordergrund.

Ebenfalls von essentieller Bedeutung für den betrieblichen Erfolg ist jedoch auch das marktorientierte Ausrichten aller Entwicklungs- und Produktionsaktivitäten.

„Know-how" ist zu wenig. Das „Know-what" und „Know-for-whom" gewinnt zunehmend an Wichtigkeit. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil ist -vor allem dann, wenn konkurrenzierende Produkte sehr ähnlich sind -, möglichst hohe Effizienz bei der Vermarktung. Dazu gehört auch eine gute Vertriebsorganisation. Das Wissen über Strukturen und Entscheidungsmechanismen beim Kunden und Flexibilität im einzelnen Geschäftsfall sind ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung von Produkt- und Marketingstrategien. Dieser Entwicklung trägt die österreichische Post mit der Einführung des neuen Breitbanddienstes MAN (metropolitan area network, siehe Kasten) nun Rechnung. Im Juni 1992 wurde in Wien ein Pilotversuch gestartet, der bis heute zur Zufriedenheit der bisher etwa 200 Anwender läuft. Das Netz war 99,988 Prozent der Testzeit verfügbar und soll 1993 über die Bundesländer ausgedehnt werden.

Eine Anbindung des Österreichischen MAN-Dienstes an internationale MAN-Dienste für den länderübergreifenden Breitband-Datenverkehr ist geplant.

Dies wird ein weiterer Quantensprung im Informationszeitalter sein.

Der Autor ist Vertriebsingenieur für Breitbandanwendungen für Großkunden im Bereich CBreit-bandkommunikarion bei ALCATEL Austria AG.

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