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Die Faszination der Donau

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Traumtage für Kulturfreunde. Unter diesem Motto lädt Oberösterreich zu seinen kulturellen Höhepunkten ein.

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Traumtage für Kulturfreunde. Unter diesem Motto lädt Oberösterreich zu seinen kulturellen Höhepunkten ein.

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Zwischen dem dun-kelfarbenen Fjord des Hallstättersees und dem schlichtfeierlichen Böhmerwald im Norden, dieser so berührenden Lebenswelt des Dichters Adalbert Stifter, weitet sich das Kulturland Oberösterreich. In der Mitte nicht getrennt, sondern verbunden durch den Donaustrom, der seit der Urgeschichte über die Römer bis heute nicht nur ein wirtschaftliches, sondern gerade auch ein kulturelles Band für die Donauländer ist.

„Die Donau" ist auch der Titel und das Thema der kommenden Landesausstellung 1994 Oberösterreichs. Sie wird am 29. April in Engel-hartszell an der Donau eröffnet und bis 26. Oktober 1994 neben Natur und Wirtschaft vor allem den Kulturraum auf der Donau darstellen. Von der urgeschichtlichen Besiedlung über die donauländische Kultur bis zur Völkerwanderung und den Zügen der Hunnen, Awaren und Nibelungen spannt sich der Bogen bis zur Römerzeit, da die Donau Limes und Grenzwall gegen den Norden war. Markantes Symbol ist eine der ersten urchristlichen Kirchen in Lau-riacum-Lorch bei Enns, wo bedeutende Römerfunde im Museum bewahrt sind.

Die die Kulturszene Österreichs so befruchtende Aktivität der Landesausstellungen, die 1974 mit der Präsentation des restaurierten Stiftes Reichersberg am Inn begann, wird Gelegenheit sein, das nun zwanzigjährige Bemühen des Landes unter Kulturreferent Landeshauptmann Josef Ratzenböck um attraktiven Aufputz der Kulturszene zu würdigen. „Es genügt uns aber nicht, damit die Restaurierung von Stiften des Landes als Kulturzentren zu erreichen, wir binden die Objekte und die geschichtsträchtige Umwelt auch in das Kulturangebot des ganzen Landes ein", umfaßt Ratzenböck die Motivation dieser immer bedeutender gewordenen Landesausstellungen. Man wird da etwa an die seinerzeitige Ausstellung „Kunst der Donauschule" erinnert, die im

sem Te deum in Stein mit Anton Bruckners letzter Buhestätte, internationale Beachtung fand und bis heute Touristenziel im Lande ist. Hunderttausende kommen zum Stift Kremsmünster mit dem ersten Hochhaus Europas und seinen Schausammlungen in der barocken Benediktinerabtei und dem Juwel des Tassilokelchs aus.

Das Thema der Klöster und Stifte, die Mittelpunkt und Ausstrahlungsort der Landesausstellungen waren und bei denen nun auch das 1293 gegründete einzige Trappi-stenkloster Österreichs, Stift Engelszell, im kommenden Jahr im Mittelpunkt der neuen Landesausstellung stehen wird, greift auch der Landesverband für Tourismus mit einem gezielten Beiseangebot der „Klösterreise durch Oberösterreich" auf (siehe nebenstehende Seite). Unter dem Titel „Traum-Tage für Kulturfreunde" wurde ein neuer, informativ und bunt gestalteter Landkartenführer „der besonderen Art" herausgebracht. Alphabetisch geordnet bietet er Hunderte illustrierte Tips, von der barocken Guggenbichlerkirche in Abtsdorf am Attersee bis Zwickledt im Innviertel mit dem Künstlerschlößchen Alfred Kubins.

Man wird- auch erinnert, daß Oberösterreich Schaffensraum bedeutender Künstler war und ist. Von Linz strahlt die stille Poesie Stifters bis Japan aus, und Linz und St. Florian haben die Musik Anton Bruckners mit dem Brucknerhaus und seinen Konzerten sowie dem Internationalen Brucknerfest zum Treffpunkt der Musikfreunde in aller Welt gemacht. Wenn Linz heute Weltgeltung hat, dann

Klangwolke, die internationales Zentrum der Meister der Computermusik ist.

Die idyllische Landschaft des Salzkammergutes zog Künstler an, wie Franz Lehar und Richard Tauber in Bad Ischl, Gustav Mahler in Steinbach am Attersee, den Maler Christian Ludwig Attersee. Hier komponierte Ralph Be-natzky das „Weiße Bößl" für St. Wolfgang, in Steyr erklang erstmals das Forellen-quintett von Franz Schubert, im Mondseerland wirkt nahe der so stilvoll berührenden Konradkirche in Oberwang die international beachtete Künstlerin Lydia Roppolt, in Klam bei Grein entstanden die mystisch-skurrilen Romane August Strindbergs, Ried im Innkreis ist geprägt vom Schaffen des Rarockkünstlers Guggenbichler, um nur einige jener Plätze zu nennen, die heute noch Ausstrahlung haben.

In einer klimatisch nicht sonnenverwöhnten Landschaft haben die nahezu 200 Museen, Freilichtmuseen und Heimathäuser besondere Qualität gerade auch für den kulturell interessierten Gast. Viele Kunstgalerien beleben die Kulturszene, und wenn der Bereich der Musik angesprochen wird, dann sei auf die Konzerte in den Stiften, wie St. Florian, Wilhering oder Schlägl verwiesen. Hier, aber auch in vielen Kirchen, vom Neuen Dom zu Linz bis hin etwa zu St. Theresia in Linz kann der Kirchenbesucher Chöre erleben, die - um es profan auszudrücken - vielmals im Jahr ein „Gratiskonzert" in weihevoller Umgebung bieten. Und Theater hat

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