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Die Serben setzten die Welt unter Druck

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Am 25. September 1991 - drei Monate nach Beginn des Krieges gegen Slowenien und Kroatien - beschließt der Sicherheitsrat (Resolution 713) ein Embargo für Waffen und militärische Ausrüstung und unterstützt KSZE-Positionen zu einer friedlichen Konfliktlösung. UN-Generalsekretär Perez der Cuellar ernennt Cyrus Vance zum Persönlichen Botschafter für Jugoslawien.

Ab 23. November 1991 verhandeln Vance und Lord Carrington mit den Präsidenten von Serbien und Kroatien sowie dem jugoslawischen Staatssekretär für nationale Verteidigung über die Möglichkeit zur Entsendung von Friedenstruppen und die Durchsetzung eines Waffenstillstandes zwischen Kroatien und Serbien.

In der Resolution 721 vom 27. November 1991 wird die Entsendung von Friedenstruppen beschlossen, wenn alle Kriegsparteien dem Genfer Abkommen zustimmen.

Einen Friedenssicherungsplan legt die Resolution 724 am 15. Dezember 1991 vor: die Voraussetzung der Operation - ein Waffenstillstand - ist nicht zu erreichen.

Militärvertreter Kroatiens und der Jugoslawischen Volksarmee (JVA) unterzeichnen im Beisein von Cyrus Vance in Sarajewo - noch ist kein Krieg in Bosnien - am 2. Jänner 1992 eine Waffenstillstandsvereinbarung.

Die United Nations Protection Force (Unprofor) wird am 21. Februar 1992 für ein Jahr eingerichtet (Resolution 734).

Am 7. April 1992 verfügt die Resolution 749 die Entsendung von Truppen, die in vier United Nations Protec-ted Areas (Unpas) stationiert werden (in Ost- und Westslawonien, in der Krajina sowie in von Serben eroberten Grenzgebieten). 14.000 UN-Soldaten aus 25 Ländern gehen im April des Vorjahres nach Kroatien. Im April bricht der Krieg in Bosnien aus, obwohl man die Eskalationsleiter längst kannte. Die Unprofor soll den Abzug aller JNA-Truppen aus Kroatien beobachten desgleichen die Demilitari-sierung der Unpas, mit der lokalen Regierung und Polizei zusammenarbeiten, um auch die Rückkehr der Flüchtlinge zu unterstützten. Kroaten sehen diesen Auftrag als gescheitert an und bezeichnen die Unprofor heute als Unproserb. Erst im Mai 1992 -Sarajewo liegt unter Dauerbeschuß -werden 1.500 Mann nach Bosnien-Herzegowina entsandt, weitere 5.500 folgen im November(!)

Am 5. Juni 1992 wird vereinbart, den Sarajewoer Flughafen unter Unprofor-Aufsicht wieder in Betrieb zu nehmen, um Hilfsgüter in die eingeschlossenen Gebiete transportieren zu können.

Die Resolution 761 (29. Juni 1992) überträgt der Unprofor das Mandat, den Flughafen Sarajewo zu sichern sowie den Abzug von Flugabwehrwaffen aus der Reichweite des Flughafens, zu überwachen.

Am 30. Juni 1992 erweitert die Resolution 762 den Unprofor-Auf-trag auf sogenannte pink zones, das sind von Serben kontrollierte Gebiete außerhalb der Unpas. In den rosa Zonen soll die kroatische Autorität wiederhergestellt werden.

Die Übernahme von Zoll- und Einwanderungsaufgaben sieht die Resolution 796 vom 7. August 1992 vor und am 13. August ruft der UN-Sicherheitsrat zu humanitärer Hilfe für Bosnien-Herzegowina auf, die Resolution 771 fordert den ungehinderten Zugang von Hilfsorganisationen zu allen Lagern und Gefängnissen.

Mit der Sicherheitsratsresolution

776 vom 14. September 1992 wird ein eigenes Unprofor-Kommando für Bosnien-Herzegowina eingerichtet, die Unprofor soll das Flüchtlingshochkommissariat der UNO bei der Auslieferung von Hilfsgütern und dem Schutz von entlassenen Zivilgefangenen unterstützen.

Am 6. Oktober 1992 gibt es eine dritte Erweiterung des Unprofor-Auftrages durch die Resolution 779: Es soll der Abzug der JVA von der Halbinsel Preklava überwacht werden.

Das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina kommt am 9. Oktober 1992 (Resolution 781). Die Einhaltung soll unter Einsatz von Awacs-Flugzeugen überwacht werden.

Seit 11. Dezember 1992 darf Unprofor aufgrund der Resolution 795 auch die Grenze zwischen Mazedonien und der nicht anerkannten Republik Jugoslawien überwachen.

Am 22. Jänner 1993 starten die Kroaten ihre Offensive zur Rückeroberung der Maslenica-Brücke, des Flughafens Zemunik und des Peruca-Staudamms.

Erst am 31. März 1993 entscheidet der UN-Sicherheitsrat, das Flügverbot in Bosnien militärisch durchzusetzen.

Nach mehr als einjährigem Kampf hat am 18. April 1993 Srebrenica kapituliert. In der Resolution 819

fordert der Sicherheitsrat alle Beteiligten auf, Srebrenica als Schutzzone zu behandeln, „die frei von jedem bewaffneten Angriff oder anderen feindseligen Aktionen sein sollte". In der angeschlossenen Resolution 820 werden Serbien schärfere Embargo-Maßnahmen angedroht, falls es bis zum 26. April nicht den internationalen Friedensplan für Bosnien unterzeichnet haben sollte - der, das wird in der Resolution offenbar nicht bemerkt, längst zur Makulatur geworden ist.

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