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Die Testwut der Nation

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Vor dem Beginn der meisten Karrieren in unserem Land stehen neuerdings ausgeklügelte Tests. Immer mehr Bewerber werden durch immer mehr Unternehmer, Behörden, Personalberater und Psychologen nach vorgegebenen Verfahren analysiert. Die Testwut der Nation kennt keine Grenzen.

Die berufliche Eignung eines Mit-' arbeiters ist natürlich die Konsequenz einer ökonomischen Vernunft. Das alte Ideal „der rechte Mahn am rechten Platz“ erlebt derzeit einen neuen Aufschwung. Doch nicht selten ist heute nicht einmal absolut deutlich, was ein Eignungstest überhaupt ist.

Die psychologischen Eignungstests sind standardisierte Situationen, in denen diagnostisch relevantes Leistungsverhalten objektiv erfaßt werden soll. Eine Art vorweg genommene Bewährungsprobe. Die meisten Unternehmen wollen sicher gehen, daß ein Bewerber ihren Vorstellungen entspricht.

Die ersten Persönlichkeitstests wurden in den vierziger Jahren in den USA durch die US-Psychologen Hathaway und McKinley entwickelt. Vom meistbenutzten diagnostischen Fragebogen der Welt, dem „Minnesota Multiphasic Personality Inven-tory“ (MMPI) werden heute oft mehr als 500 Fragen gestellt. Dabei behaupten die Psychologen, daß sie durch diesen Fragebogen alle abweichenden Persönlichkeitsmerkmale, wie Psychosen, Depressionen und Neurosen, Hysterien und abartige Veranlagungen absolut einwandfrei erkennen können.

Viele Eignungstests sind tatsächlich auf einem wissenschaftlichen Fundament aufgebaut. Auch dann, wenn' die Form meistens standardisiert ist. Die objektive Erfassung wird durch eine exakte Beurteilung anhand einer Meßskala und durch die Vergleichbarkeit der Leistungsfähigkeit mehrerer Kandidaten erreicht.

Eignungstest bietet nur Entscheidungshilfe

Wichtig ist, daß ein solcher Eignungstest auch nur eine Entscheidungshilfe und nicht die Entscheidung selbst sein darf. Eignungstests sind leider viel zu oft Attraktion und Verführung zugleich. Einmal Attraktion deshalb, weil der Markenname „Psychologischer Eignungstest“ für eine wissenschaftliche Qualität bürgt. Zum Anderen aber auch „Verführung“, weil unter dem Namen „Test“ Verfahren angeboten werden, die keinesfalls den Normansprüchen genügen.

In erster Linie soll durch fast alle Verfahren erkannt werden, ob Cha-

rakter und Erfahrung, die Loyalität und das Wissen ausreichen. Selbst der Fachmann kann heute die verschiedenen Test-Verfahren kaum noch überschauen. Gütekriterien werden zwar laufend verlangt, doch kaum gemeinsam festgelegt.

Am gesichertsten erscheinen noch die Leistungs- und Intelligenztest-Verfahren. Besonders die Tests der allgemeinen Leistungsfähigkeit, wie die Prüfungen der Ausdauer, der Belastbarkeit und der Konzentration, aber auch die des schnellen Auffassens, des Erkennens von Einzelheiten, das rasche Orientieren, die Prüfungsverfahren der intellektuellen Fähigkeiten, die der geistigen Wendigkeit, des logischen Denkens und der Kombinationsfähigkeit, sind, sofern sie von anerkannten Fachleuten erstellt oder durchgeführt werden, ohne Tadel.

■ Besonders die reinen Intelligenztests des in England lebenden Psychologen H. J. Eysenck werden in aller Welt als die besten anerkannt.

Umstritten sind nach wie vor die vielen graphologischen Testverfahren. Erfunden wurden sie von dem Abt Jean Hippolyte Michon im Jahre 1875. Der Deutsche Ludwig Klages hat die Graphologie zu einem System weiter ausgebaut. Besonders aber die Psychologen sind es, die heute die Meinung vertreten, daß die Graphologie wissenschaftlich zu wenig abgesichert ist.

Es kommt auf die Testauswahl an

Jeder Personalverantwortliche weiß heute, welche finanziellen und organisatorischen Folgen Fehlentscheidungen im Personalbereich haben. Sicher können psychologische Eignungstests das Investitionsrisiko stark mildern. Nur - und hier liegt die Betonung - es kommt immer auf die Gültigkeit des Tests an. Die richtige Testauswahl kann unbedingt ein entscheidender Faktor für den Erfolg mit sein.

Der zweite Faktor aber ist die Selektionsrate, das heißt, der relative Anteil der Auszuwählenden in bezug auf die Gesamtzahl der Getesteten. Und schließlich der dritte Faktor ist dann der Prozentsatz der Geeigneten. Nur alle drei Faktoren zusammen signalisieren letztlich die Höhe der Bewährungswahrscheinlichkeit.

Grundsätzlich sollten Eignungstests immer durch geschulte Psychologen durchgeführt werden. Viele Menschen haben Angst vor Tests. Wenn sie jedoch wissen, daß die von ihnen verlangte Offenlegung ihrer manchmal intimsten und geheimsten Eigenschaften durch bewährte Fachleute vertraulich erarbeitet und behandelt wird, schwindet diese Angst.

Die Handelsangestellten haben sich nach sehr kurzen Verhandlungen in der diesjährigen Lohnrunde auf eine Steigerung der kollektiwer-traglichen Gehälter um 4,2 Prozent geeinigt.

Die Aufnahmefähigkeit des österreichischen Kapitalmarktes stößt an Grenzen. Da die Gesamtrendite für alte Anleihen seit Jahresmitte wieder deutlich angestiegen ist - gleichbedeutend mit einem Sinken der Börsenkurse - verlieren Neuemissionen, insbesondere die mit 7,5 Prozent ausgestatteten Tranchen, an Attraktivität. Für institutionelle Anleger ist der Geldmarkt gegenwärtig mit Zinsen bis acht Prozent für Dreimonatsgeld interessanter als der Kauf festverzinslicher Wertpapiere.

Für den Bauern kann der Selbstimport von Landmaschinen unwägbare Risken bergen, weil diese Maschinen in vielen Fällen nicht der „Maschinen-Schutzvorrichtungsverordnung“ entsprechen. So hat der Unfallverhütungsdienst der Sozialversicherungsanstalt der Bauern bei einer Uberprüfung von gebrauchten Landmaschinen kürzlich herausgefunden, daß 38 Prozent defekt waren. Mangelhafte Maschinen bedeuten aber nicht nur höhere Unfallgefahr, sondern ziehen mitunter auch straf-, zivil- und sozialrechtliche Folgen nach sich.

Ähnlich wie in Deutschland sollen auch alle österreichischen Unternehmen ab einer bestimmten Größenordnung zur Veröffentlichung von Geschäftsberichten verpflichtet werden, fordert der Arbeiterkammertag mit Bezug auf die jüngsten Kündigungen bei Eumig. Laut Bundeswirtschaftskammer wäre die Publizierung der Bilanzen als „arbeitsmarktpolitisches Frühwarnsystem“ aber völlig wertlos, da die Jahresabschlüsse ja nur einmal in zwölf Monaten und dann oft mit langer Verzögerung erfolgten. Abgesehen davon legt das Arbeitsverfassungsgesetz den Unternehmern ohnedies die Verpflichtung auf, den Betriebsrat von beabsichtigten Kündigungen rechtzeitig zu unterrichten.

Die Tiroler Fremdenverkehrswirtschaft will ihren Gästen auch den berühmten Tupfen auf dem „i“ bieten. Das Land habe sich darauf eingestellt, läßt die Tirol-Information verlauten, daß der Gast heute mehr wolle: Er wolle aktiv sein, Sport betreiben, sich kulturell betätigen, sich unterhalten und Land und Leute kennenlernen. Tirol bietet seinen Gästen über 1000 Lifte und Bergbahnen, Hallenbäder, Tennishallen, Eislaufplätze, zahllose präparierte Skipisten, viele Gebiete für Tourenfahrten im Frühjahr, Tausende Kilometer Wanderloipen. Lernmöglichkeiten gibt es für fast jede Sportart sowie vorwinterliche Skiwochen für Anfänger und Könner.

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