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Die Weisen auf dem Weg in den Balkan

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(fmg)- Mit einem mit europäischen moralischen Autoritäten besetzten Weisenrat hat Außenminister Alois Mock eine Initiative zur Rettung des innerjugoslawischen Dialogs gestartet.

So rasch wie möglich soll nach Auffassung des österreichischen Außenamtes der von Minister Mock zur Mithilfe an der Lösung der jugoslawischen Krise vorgeschlagene „Weisenrat” eingerichtet werden. Wie Gesandter Walter Greinert, Pressereferent des Außenministeriums, der FURCHE erläuterte, ist dabei an ein Konsortium von Persönlichkeiten wie Willy Brandt gedacht, mit moralischem Gewicht, die Jugoslawien nicht so einfach ablehnen könne.

Eine eigene österreichische Besuchsinitiative wird es im Nachbarland jedoch nicht geben. Man fürchtet Vorwürfe der einzelnen Teilrepubliken. Der Weisenrat hingegen soll der Tatsache Rechnung tragen, „daß” - so Greinert - .Jugoslawien auch weiterhin ein souveräner Staat ist”. Mitglieder des Weisenrates, für den sich laut Außenamt immer mehr europäische Länder und auch der Europa-Rat interessieren, sollen keine Machtträger oder Regierungsangehörige sein.

Erste Aufgabe des Rates soll die Vermittlung zwischen den jugoslawischen Teilrepubliken sein, damit der Dialog nicht abreißt. Daneben sollen auch Sicherheitsmechanismen für den Fall entwickelt werden, daß lokale Konflikte regionale Ausmaße annehmen.

Vehement hat Österreich vergangene Woche auf Wunsch des jugoslawischen Außenministers Budimir Loncar auch die wirtschaftliche An-bindung Jugoslawiens an die EFTA betrieben. Herausgekommen ist ein 100-Millionen-Dollar Fonds für Jugoslawien. Nach Mock soll diese Finanzhilfe gleichmäßig und vernünftig unter den Teilrepubliken für konkrete Projekte aufgeteilt werden.

In der Jugoslawienfrage suchte Wien eine stärkere Abstimmung mit Rom, weil Italiens Jugoslawien-Position für die EG-Haltung gegenüber dem Vielvölkerstaat maßgebend ist. Daß die EG und auch die USA Österreichs Vorschläge goutieren, wertet Greinert als „gewissen Erfolg der Außenpolitik Österreichs”.

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