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Die Wirklichkeit des Krieges

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Ein schonungsloser Künstler wie Otto Dix (1891-1969) hatte im rechten Lager eine Unzahl von Kritikern, die seinen unerbittlichen Realismus verabscheuten. Nicht minder die Zahl seiner Bewunderer auf der Linken, die ihn noch heute zum proletarischen Vorkämpfer hochstilisieren.

Der Dix-Experte Otto Conzel- mann hingegen befreit den Künstler von all diesem ideologischen Verputz. In seinem neuesten Dix- Buch stellt er die Entwicklungsgeschichte des Künstlers, seine Erfahrungen und Erlebnisse im Ersten Weltkrieg, sein Bild vom Menschen sowie sein Verhältnis zu Nietzsche in den Mittelpunkt.

Nicht als Landsknecht, als „Neugieriger“ war Dix 1914 in den Krieg gezogen, hatte er im Krieg doch „das Schauspiel einer entfesselten Welt, das Erlebnis des in Urzustände zurückgefallenen Menschen“ gewittert. Und auf dieser „Suche nach dem Abgründigen“, so Conzelmann, „kalkulierte er von Anfang an alles Schreckliche und Scheußliche des Krieges mit ein“.

Dementsprechend sind die meisten Abbildungen in diesem Buch: nichts beschönigend, kühl die Gewalt sezierend, erbarmungslos, brutal. Gerade dieser Dix’sche Realismus aber macht diesen Bild/Text-Band zu einem außergewöhnlichen Antikriegsbuch ...

DER ANDERE DIX. Sein Bild vom Menschen und vom Krieg. Von Otto Conzelmann. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart-Wien 1983. 276 Seiten mit 359 Abb., Ln., öS 985,—.

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