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Die Zehn Gebote

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Wissenschaftlich fundiert skizziert der Alttestamentler Josef Schreiner die theologische und literarische Entwicklung des De-kaloges, macht die Verbindungen zum alten Orient deutlich und arbeitet das Grundprinzip alttesta-mentlichen Gesetzesverständnisses heraus: am Anfang von Glaube und Gesetz Israels steht die Heilszuwendung Jahwes in der Herausführung aus Ägypten.

Wo von den Forderungen Gottes gesprochen wird, muß also zunächst seiner Gnadenzuwendung gedacht werden, wie dies auch in beiden Fassungen des De-kaloges geschieht. So sind die Zehn Gebote nicht Pflichtenkatalog, sondern das Leben sichernde Eckpfeiler einer göttlichen Heilsordnung. Die Entwicklung zu Lohnethik und Legalismus ist erst ein späterer Vorgang.

Gerade in diesem Punkt hätte der Autor sein lesenswertes Buch statt der kurzen Hinweise um ein Kapitel erweitern sollen. Auch das Gottesvolk des Neuen Bundes ringt ja ständig um das rechte Verhältnis von Gnade und Werken. Und einer Zeit, die wieder beginnt, nach Sicherheit und Rubriken zu rufen, hätte eine Darstellung der Entwicklung vom ursprünglichen Dekalogverständnis zum Legalismus manches zu sagen.

DIE ZEHN GEBOTE IM LEBEN DES GOTTESVOLKES. Von Josef Schreiner. Verlag KöseL München 1988.155 Seiten, kart, öS 232,50.

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