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Bildung, Lesben und Synoden

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In demokratisch strukturierten -auf evangelisch nennt man das „presbyterial-synodal” - Kirchen tagen einmal im Jahr die Synoden, die gesetzgebenden Kirchenparlamente und im umfassenden Sinn zugleich die eigentlichen Kirchenleitungen. Die evangelischen Synoden sind frei und autonom. Was im evangelischen Österreich zu geschehen hat, beschließen die österreichischen Protestanten selber. Es sind übrigens drei Synoden, die von 13. bis 18. Oktober 1996 tagen: Sowohl die Evangelische Kirche A.B. wie die Evangelische Kirche H.B. haben eine eigene

Synode - und dann kommt man zur Behandlung gemeinsamer Gesetze und Probleme in der Generalsynode, dieses Mal in Graz, zusammen. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Beratungen soll die „Bildung” stehen. Wohl geht es um ein Gesamtbildungskonzept, doch wird die Generalsynode besonderen Wert auf die Erhaltung des Beligionsunterrichtes in den Schulen legen. Und das umso mehr, als der Religionsunterricht in der letzten Zeit nicht nur in Sparpa-ketsgedanken hineingezogen wurde, sondern auch in das Schußfeld antidemokratischer Ahnungslosigkeit und gesetzwidriger Störversuche in Wien geraten ist. Dankbar wissen sich hier die Evangelischen Kirchen von der katholischen Seite unterstützt. Sie erwarten sich aber auch die Unterstützung der politischen Parteien. Oder wie glaubt man eigentlich in Österreich der Sektenge-fahr Herr zu werden? Primär ein guter Religionsunterricht macht „sektenresistent”.

Im Vorfeld der Generalsynode hat allerdings das Präsidium befürchtet, die jüngst aufgebrochene Problematik der „Lesben-Segnung” könnte die „Bildung” verdrängen.

Und das umso begründeter, als Evangelikaie und Fundamentalisten zum unfrommen Halali geblasen haben und seit Wochen die Generalsynodalen mit deftigen Brieflein beeinflussen wollen.

Doch man übersehe auch hier nicht das Bildungsproblem. Steht doch im Hintergrund die Frage nach dem Umgang mit der Bibel. Ist die Bibel ein Steinbruch zur Belegung des reaktionären Zeitgeistes oder Grundlage, im Geist und in der Liebe Christi zu entscheiden. Oder hätte Jesus die Lesben auch noch selber segnen sollen? (Joh. 14/12)

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