Evaluierung ist eines der neuen Schlagworte. „News”, „profil” und andere Printmedien evaluieren Schulen, Universitäten, die Beliebtheit von Politikern. Ministerien fordern durch Gesetze und Verordnungen die Evaluierung nachgeordneter Dienststellen. Vorgesetzte evaluieren ihre Mitarbeiter, diese ihre Vorgesetzten.
Doch die Fragen, die im Rahmen wissenschaftlicher Evaluierungen selbstverständlich sind, werden dabei nur selten gestellt. Diese lauten: Welche Ziele verfolgt die Evaluation? Wie sollen die Ergebnisse der Evaluierung verwertet werden? Sind die eingesetzten Evaluierungsmethoden adäquat?
Wie erfaßt man zum Reispiel die Qualität von Schulen oder von Universitäten? Wie können Studienrichtungen wirklich fair verglichen werden, wenn jeweils andere Studenten sie belegen, sie von jeweils anderen Professoren vorgetragen werden? Auch die Akzeptanz der Evaluierung, welche nach wissenschaftlichen Untersuchungen einhellig die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen darstellt, wird selten bis gar nicht angestrebt.
Das Ergebnis sind häufig triviale Aussagen, wie zum Reispiel daß Universitäten mit wenig Studierenden, vielen Lehrenden und einer guten Ausstattung beliebter sind alssolche, für die das Gegen1 teil zutrifft. Konsequenzen folgen -glücklicherweise - aus solchen Evaluierungen im allgemeinen nicht.
Leider bekommt das Thema Evaluierung durch derartig vorschnelles, unreflektives Vorgehen ein negatives Etikett. Dabei hat sorgfältig geplante, wissenschaftlich gestützte Evaluierung die Intention von gezielter, objektiver Rückmeldung. Sie stellt somit eine optimale Form von Lernen unter Supervision dar, welches sowohl Auftraggebern als auch Evaluier-ten nur nützlich sein kann.
Es bleibt nur zu hoffen, daß in Zukunft die relevanten Fragen vor der Evaluation gestellt und danach auch richtig beantwortet werden können.
