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Gefahren liberaler Gesellschaft

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Neun prominente Autoren aus Deutschland, England, den USA, Frankreich und Kanada behandeln in den Castelgandolfo-Gesprächen die wichtigsten Problemfelder, denen sich die freiheithche Gesellschaftsordnimg im Spannungsfeld zwischen Staat und Bürgergesellschaft, zwischen Ordnung und Moral, zwischen Moral und Religion gegenübersieht

Die Euphorie, wie sie unmittelbar nach dem Zusammenbruch des großen Gegenspielers liberaler Vorstellungen – des Kommunismus – weitverbreitet war, ist verflogen. Umso deutlicher wird die neue Gefährdung sichtbar: so macht etwa Ralf Dahrendorf das liberale Dilemma deutlich, das Emst Wolfgang Böckenförde aufgezeigt hat: die Demokratie kann jene sozialen Bindungen, die für ihre Existenz unerläßlich sind, nicht selbst garantieren. Dies führt zu der Frage, welche sozialen Bindungen politische und wirtschaftliche Freiheit stützen, statt sie zu zerstören und ob – gegebenenfalls wo und wie – diese unter modernen Bedingungen geschaffen werden können.

Robert Spaemann wiederum scheut sich nicht, die Stoßkraft eines neuen Fundamentalismus darzulegen: die modeme Industriegesellschaft bedrohe unsere natürlichen Lebensbedingungen. Wenn „mit Bezug auf die Überlebensbedingungen das Falsche Zustimmung findet, dann ist es möglicherweise zu spät, um aus diesem Irrtum noch zu lernen“. Die Methode von Versuch und Irrtum sei nur solange anwendbar, als die Folgen eines Irrtums die Möglichkeit weiterer Versuche und damit einer Korrektur einschließt.

Wie so oft hegt die Stärke der Beiträge in der Diagnose, weniger in der therapeutischen Darstellung.

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