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Kondome nicht adäquat

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Da es nach wie vor kein Heilmittel gegen Aids gibt, stellt die Vorbeugung gegen die Ansteckung mit dem Keim dieser Erkrankung noch immer eine eminent wichtige Voraussetzung vor der Erwerbung und Verbreitung von Aids da. Die Lebensweise spielt dabei insoferne eine entscheidende Bolle, als die Gestaltung sexueller Intimbeziehungen für die Ansteckung von besonderer Bedeutung ist.

Wie jede andere ist auch die Aidsprophylaxe an die Beachtung bestimmter Erkenntnisse gebunden, die seit Jahr und Tag in einer weltweiten Aufklärungskampagne bekanntgegeben und immer wieder in Erinnerung gerufen werden, sobald neue Zahlen über die steigende Verbreitung der Seuche gemeldet werden.

Zusätzlich wird nun seit einiger Zeit in einer intensiven, teilweise sehr aufwendigen Propaganda die unbedingte Benützung von Kondomen beim freien Sexualverkehr verlangt. Gewisse Vertreter der öffentlichen Meinung erwarten davon einen wirksamen Schutz vor der Aidsinfektion und demgemäß eine eklatante Besserung der Lage.

Alle diese Bemühungen haben jedoch kaum einen merkbar positiven Effekt erbracht, bietet doch auch die Verwendung von Kondomen weder eine Garantie vor der infektiösen Immunschwäche (Aids) noch sonstige Vorteile für die Entfaltung des Sexuallebens in sinnvoller Weise. Man fragt sich daher mit Recht, welchem Zweck die überstürzte „Kondomisierung” eigentlich dient.

Was wirklich fehlt, ist die Besinnung auf die wesentliche, natürliche Zweckbestimmung der Sexualität. Heute wird ganz offen die Frühdatierung der sexuellen Betätigung im Kindesalter und die Promiskuität in Bild und Ton auf allen Altersstufen vertreten und forciert. „Sie habe nicht die Absicht, der Jugend die Freude am Sex zu verderben”, äußerte sich eine namhaft Vertreterin der Sozialpolitik.

Man beschwört also mit allen Mitteln die gefahrvolle Problematik herauf, die man dann mit Kondomen korrigieren will.

Sexualität in der kirchlich vorgesehenen Lebensordnung und Moralauffassung entspräche nicht dem modernen Zeitgeist. Sie wird als „Rückfall in das Mittelalter” eingestuft. Ob sie allerdings wirklich rückständig ist, ist eine andere Frage. Zumindest verhütet sie die Erkrankung und Verbreitung von Aids und macht Behelfe wie Kondome überflüssig, was nicht nur im Hinblick auf Aids, sondern auch aus ökonomischen und human-pädagogischen Gründen von Vor: teil ist.

Im Kampf gegen die Aidsinfektion haben sich die bisher angewandten Aufklärungsmethoden insgesamt als Debakel erwiesen. Darier ist es angebracht, durch einen Umschwung der öffentlichen Meinung das Tor zur verpönten Enthaltsamkeit wieder zu öffnen. Durch leere Schlagworte wie „veraltet, überholt” darf man sich nicht davon abhalten lassen, den sozialen Grundwerten der Gesundheit unserer Gesellschaft und der Integrität des Sozialgefüges in der persönlichen Lebensführung den Vorrang einzuräumen.

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