ÖVP: Wie hältst du’s mit der FPÖ?
Die Freiheitlichen von 2024 sind nicht die NSDAP von 1933. Dennoch birgt ihre opportunistisch populistische Politik Gefahren, deren man sich bewusst sein muss. Ein Gastkommentar.
Die Freiheitlichen von 2024 sind nicht die NSDAP von 1933. Dennoch birgt ihre opportunistisch populistische Politik Gefahren, deren man sich bewusst sein muss. Ein Gastkommentar.
Nach der Wahl wird sich zugespitzt die Frage stellen, wer es wie mit der FPÖ hält. Vermutlich nicht wenige in der Volkspartei sind zu einer Koalition mit der FPÖ willens. Sie denken – ungeachtet erheblicher Schwächen der eigenen Wirtschafts- und Budgetpolitik – wohlbegründet, mit Bablers halbstarken Steuerträumen und Ausgabenfantasien komme man auf keinen ökonomisch vernünftigen Zweig. Dafür nehmen sie unappetitliche Kläffereien und fragwürdige Postenvergaben in Kauf. Und übersehen Wesentliches: Die FPÖ des Jahres 2024 ist zwar nicht die NSDAP von 1933. Dennoch darf man die gefährliche Radikalisierung der FPÖ nicht ausblenden:
- Im Prozess des Verfalls der Parteien zu Bewegungen und der Machtergreifung von Politikberatern, die bloß an Images und Wahlergebnissen interessiert sind, rückt die Lüge zunehmend ins Zentrum demokratischer Politik. Für diesen dekadenten Prozess bedeutet die FPÖ einen Schub. Sie macht Tatsachen und Meinungen ununterscheidbar, weil sie nur noch Unterschiede der Partei, der Gefolg- und Gegnerschaft, aber keine zwischen Wahrheit und Lüge kennt, die durch Fakten zu entscheiden sind. Im Machtstreit, in dem es allein darauf ankommt, wer sich durchsetzt, tragen realitätsentfremdete Diskussionen nichts mehr zur tatsächlichen Problemlösung bei.
Den Rechtsstaat „sturmreif schießen“
- Indem die FPÖ die fein gewobenen Institutionen des liberalen, demokratischen Rechtsstaats pauschal beschuldigt, Instrumente des Machtmissbrauchs „volksfremder“ Eliten zu sein („tiefer Staat“), schießt sie die rechtsstaatliche Infrastruktur verschwörungstheoretisch sturmreif. Sie setzt nicht auf reformierende Entwicklung, sondern auf Machtübernahme durch einen opaken, angeblichen Volkswillen, dem Freund oder Feind die einzig noch relevanten Kategorien sind. Die wesentliche Leistung des liberalen, demokratischen Rechtsstaats ist, Entscheidungen so herzustellen, dass sie aufgrund ihrer rechtskonformen Entwicklung auch annehmen kann, wer sie inhaltlich nicht teilt. Der FPÖ ist hingegen jede Entscheidung, die sie nicht teilt, Antrieb genug, die sie fällende Institution zu zerstören.
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