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Sozialer Konflikt

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Eine reiche und vielfältige Bürgergesellschaft in einer schlanken wirksamen Staatsverfassung ist am besten in der Lage, den sozialen Konflikt am Ende des Jahrhunderts zu bewältigen. Man soll - meint Ralf Dahrendorf — möglichst vielen Organisationen und Institutionen Autonomie gewähren, sogenannte „Charisma-Gesellschaften“ fördern und ziviles Verhalten ermutigen. Der gesellschaftliche Konflikt besteht im Antagonismus von Bürgerrechten und Wirtschaftswachstum, zwischen fordernden und saturierten Gruppen. Dahrendorf spricht in diesem Zusammenhang von Anrechten und Angeboten. Nun gehen Bürgerrechte nicht zwangsläufig auf Kosten des Wirtschaftswachstums oder umgekehrt.

Der Autor wendet sich sowohl gegen den ineffektiven „real existierenden Sozialismus“ als auch gegen den westlichen „Kasinokapitalismus“. Im Sozialismus verhindert politische Kontrolle wirtschaftliche Entwicklung, während wirtschaftlicher Fortschritt die politische Grundlage gefährdet. Das Ziel des Kasinokapitalismus ist es, durch Aufnahme von Schulden unter hohen Risiken rasch reich zu werden und hat mit der protestantischen Ethik der harten Arbeit und der aufgeschobenen Bedürfnisbefriedigung nichts zu tun. Dies alles aber war und ist die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftswachstums.

DER MODERNE SOZIALE KONFLIKT

Essays zur Politik der Freiheit

Von Ralf Dahrendorf.

dtv, München 1994.

325 Seiten, öS 155,-.

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