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Theologen müssen den Dialog suchen

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Ich glaube an die Theologie als Wissenschaft und an die Zukunft der theologischen Fakultäten", erklärte Heinrich Schmidinger, der Dekan der theologischen Fakultät der Universität Salzburg, bei einem Podi-umsgespräoh zum Thema „Die Zukunft der theologischen Fakultät". Unverzichtbar aber sei es, mit den anderen Disziplinen ins Gespräch zu kommen.

Probleme, etwa mit sinkenden Hörerzahlen, gebe-es nicht nur in Salzburg, sondern an allen theologischen spricht über die Zukunft von Theolo-Fakultäten im deutschen Sprach- gen? Schmidinger sieht ein zentrales räum. Wobei natürlich an großen Fa- Problem in den „rein binnentheolokultäten, wie etwa in Münster mit über 2.000 Studierenden, eine andere Ausgangssituation herrsche als in Salzburg mit rund 500 Studierenden, räumte Dekan Heinrich Schmidinger ein. Dennoch halte er eine breitere Diskussion für notwendig, als allein die um die Zukunft der Theologischen Fakultäten: Zu stellen sei auch die Frage nach der Zukunft der geisteswissenschaftlichen Fakultäten, ja der Universitäten: „Was machen wir mit den vielen Absolventen?"

Arbeitslose Akademiker, Wartelisten für Lehramtskandidaten, Aufnahmestopp für Juristen - das sind Themen, die in den Medien zur Sprache gebracht werden. Wer aber gischen Gesprächen": „Wir müssen den innertheologischen Diskurs durchbrechen und die Brücke zu anderen Disziplinen schlagen. Wir dürfen nicht davon ausgehen, daß man an den anderen Fakultäten unsere Sprache versteht."

Das müsse sich ändern, denn „das neue Universitäts-Organisa-tionsgesetz gibt den Universitäten große Autonomie". Was aber auch bedeute, „daß die anderen Fakultäten mitreden werden, welche Mittel, wie viele Posten uns zur Verfügung gestellt werden". Darum müsse es gelingen, die Anliegen und Ziele der Theologie nachvollziehbar und auch nach außen hin verständlich zu machen. „Es muß uns gelingen, die anderen Fakultäten für uns zu gewinnen. Wenn nicht, wird mir schon ein wenig bang."

Dekan Schmidinger wies in diesem Zusammenhang auf die „besondere Situation" in Salzburg hin: Es herrsche im Bahmen der Universität ein ausgesprochen freundliches Klima gegenüber den Theologen. Nie sei ihm, etwa in Budget- oder Planstellenkommissionen „etwas Feindliches begegnet". Auch das Gespräch mit den leitenden Stellen der Kirche habe es immer gegeben und werde von ihm gesucht. „Dieser Kontakt ist ganz wichtig, denn als kirchliche Fakultät kann man nicht ohne Kirche vorgehen."

Für ein Forum, auf dem die theologische Fakultät in einem größeren Rahmen auftreten könnte, hielte Heinrich Schmidinger ein „Senatsinstitut für Religionswissenschaft".

Dieses Projekt befinde sich erst im Planungsstadium, er habe erst einen Vorschlag, eine Diskussionsgrundlage vorgelegt. In einem solchen Institut würde „Religion in ihrer Vielfalt" von der Sicht verschiedener Disziplinen aus (Psychologie, Soziologie, Philosophie, Ethnologie ...) betrachtet, „alle Fragen des Christentums von der Theologie". Er verspreche sich davon auch einen „Werbeeffekt" für die Theologie. Im Zusammenhang mit der sich immer stärker entwickelnden multireligiösen Szene meint der Salzburger Dekan: „Es gibt diese Szene, und es ist besser, wir gestalten sie mit."

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