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Versuche, die Uhr zurückzustellen

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Schwierigkeiten bei der Weltfrauenkonferenz werden vor allem von fundamentalistischen Staaten - auch vom Vatikan? -erwartet.

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Schwierigkeiten bei der Weltfrauenkonferenz werden vor allem von fundamentalistischen Staaten - auch vom Vatikan? -erwartet.

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Im Vorfeld der 4. Weltfrauenkonferenz beschrieben Vertreter verschiedener fundamentalistischer Staaten die Konferenz als ein Treffen radikaler Feministinnenn, um die Anliegen von Frauen zu diskreditieren. Sylvia Hordosch dazu: „Es geht bei dieser Konferenz um Entwicklung, Gleichstellung und Frieden - und da zu sagen, das sind Anliegen einer kleinen radikalen Gruppe, ist einfach völlig falsch.”

Der Vatikan habe beispielsweise versucht, die Organisation „Catholics for free choice” von der Teilnahme auszuschließen. Letztlich sei es verschiedenen fundamentalistischen Staaten gelungen, elf Organisationen den Zutritt in China zu verweigern. „Es gibt sicherlich fundamentale Unterschiede darüber, wie man die Rolle der Frau in der Familie und in der Gesellschaft sieht; es gibt da diejenigen, die sagen, im (in Peking zu beschließenden)

Schlußdokument (über das momentan erst 40 Prozent Übereinstimmung herrscht) werde die Rolle der Frau als Mutter zu wenig betont. Dann hat es Konflikte um das Wort gender (Geschlecht) gegeben, Geschlecht als soziale Kategorie. Da hat der Vatikan gesagt, wenn man dieses Wort verwendet, dann heißt man damit Homosexuelle und Transsexuelle gut und das schließe die Zerrüttung der Familie ein. Gleichzeitig ist aber der Begriff gender ein gebräuchlicher Terminus, der auch in vergangenen Konferenzen verwendet wurde und in internationalen Dokumenten steht.”

Die UN-Menschenrechtskonferenz 1993 in Wien war für Frauen insofern sehr wesentlich, weil die Staatengemeinschaft erklärte, daß Menschenrechte von Frauen unteilbarer und unveräußerlicher Teil der Menschenrechte sind. „Im jetzigen Schlußdokument”, kritisiert Hordosch, „ist wieder nur von allgemein anerkannten Menschenrechten die Rede. Man muß sich also erst wieder auf diesen Konsens einigen, dann kann man erst diese Rechte in Anspruch nehmen.”

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