Welche Impfkritik (nicht) berechtigt ist

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Die Erde ist rund, Benzin brennt, und Impfungen schützen vor Infektionen: Das sind Naturgesetze – und Argumente für eine Impfpflicht. Kritische Rückfragen sind dennoch erlaubt. Ein Gastkommentar.

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Die Erde ist rund, Benzin brennt, und Impfungen schützen vor Infektionen: Das sind Naturgesetze – und Argumente für eine Impfpflicht. Kritische Rückfragen sind dennoch erlaubt. Ein Gastkommentar.

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Aufgrund der durch Österreichs Impfstrategie erreichten „Herdenimmunität“ sind wir vor vielen Infektionskrankheiten geschützt: etwa Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio und Röteln. (Nur bei Masern kann man sich nicht sicher sein – man denke an eine Masernendemie an einer Salzburger Waldorfschule im Jahr 2008.) Mit einer gewissen Sicherheit kann man sich also darauf verlassen, dass einen das hustende Gegenüber in der Straßenbahn nicht mit Polioviren anstecken wird. In Bezug auf diese jahrzehntelang erprobten Impfstoffe bin ich als Immunologe ein uneingeschränkter Befürworter der Impfpflicht.

Und in der aktuellen Situation? Was ist mit den Gegenargumenten? Notorische Impfgegner (nicht Impfskeptiker!) kommen angeblich oft aus „gebildeten Kreisen“. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass hier oft ­eklatante Lücken auf naturwissenschaft­lichem, insbesondere biologischem Terrain bestehen. So ist es wohl zu erklären, dass sich trotz Millionen von (ungeimpften) an Covid-19 Verstorbenen sowie der noch wachen Erinnerung an Bergamo selbst manche Politiker als Impfgegner gerieren – und das noch mit laienhaften immunologischen Belehrungen kombinieren! Auch bei jungen Impfverweigerern steht es mit naturwissenschaft­licher Bildung nicht immer zum Besten. Selbst Teile der Ärzteschaft sind – wie alle anderen Berufsgruppen – nicht vor mangelnder Kenntnis oder Schamanentum gefeit.

Schutz vor schwerem Verlauf

Natürlich, die Impfstoffe gegen Covid-19 wurden unglaublich rasch entwickelt – allerdings auf Basis jahrelanger Vorarbeiten und internationaler Kooperationen. Sie wurden ziemlich sorgfältig bei Tier und Mensch getestet, schnell zugelassen und auf den Markt gebracht. Ihre vor der Erkrankung schützende Wirkung ist unumstritten – und auch „Durchbruchsinfektionen“ bei geimpften Personen mit den neuen Virusvarianten verlaufen weniger dramatisch. Während ich diese Zeilen schreibe, erhole ich mich gerade selbst von ­einer Durchbruchsinfektion mit der Delta-Variante von Sars-CoV-2. Die Impfung hat mich vor einem schweren Verlauf bewahrt!

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