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Drei-Parteien-Staat
Bei den ersten freien Wahlen in Deutschland seit 5. März 1933 -nicht, wie ORF und andere Medien f älsch-licherweise immer angaben, November 1932 - haben sechs Parteien den Einzug in den gesamtdeutschen Bundestag geschafft.
CDU/CSU haben von den insge-samt 662 Sitzen 319, die SPD 239, die FDP 79, die PDS 17 und das Bündnis 90/Grüne (Ost) acht Mandate erhalten. Nach der deutschdeutschen Vereinigung am 2. Oktober dieses Jahres hatte die Man-datsverteüung so ausgesehen: CDU/ CSU 297, SPD 226, FDP 57, Grüne (West) 42, PDS 24, Bündnis 90/Grüne (Ost) sieben und die ostdeutsche Schwesterpartei der CSU, die DSU, acht.
Gegenüber der Bundestagswahl 1987 verschlechterte sich das Ergebnis der Union von insgesamt 44,3 auf 43,8ProzentStimmenanteil. Dies ist auf das Absinken der CSU von 9,8 auf 7,1 Prozent zurückzuführen. Der Stimmenanteil der SPD ist von 37 Prozent im Jahr 1987 auf 33,5 zurückgegangen. Zum insgesamt verheerenden Abschneiden der Sozialdemokraten hat entscheidend das Wählerverhalten in der ehemaligen DDR beigetragen: Im Wahlgebiet Ost lag der Stimmenanteil für die SPD bei nur 24,3 Prozent (im Westen bei 35,7).
Enorm zugelegt haben die Liberalen, die 1987 9,1 Prozent erreichten und jetzt insgesamt 11 Prozent halten (im Westen erhielten sie 10,6, im Osten sogar 12,9 Prozent). Die Grünen stehen bei insgesamt 3,9 Prozent, die PDS bei 2,4, das Bündnis 90 bei 1,2: Das bedeutet - rebus sie stantibus -,daß im nächsten Bundestag ab 1994 PDS und Bündnis 90 wegen nicht Erreichens der Fünf-Prozent-Marke nicht mehr vertreten sein würden. Die nev:e Bundesrepublik pendelt sich auf einen Drei-Parteienstaat (CDU/CSU als Einheit gerechnet) ein. (Analysen auf Seite 3).
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