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Dünnere Luft
Im Anfang war Nikolaus Harnon-court. Seine Grazer Herkunft und seine internationale Bedeutung versprachen einem Festival rund um den Maestro sichere Attraktivität. Dem Intendanten Mathis Huber gelang es, mit dem einen oder anderen Motto eine künstlerische und kunstvolle Klammer der Konzerte herbeizuzaubern und die Spielorte der Grazer Altstadt wirkungsvoll zu vermarkten.
Nun scheint die Luft dünner zu werden: das Motto ist ein wenig vage, Harnoncourt steht heuer nur in zwei Produktionen zur Verfügung, die Werbung wird immer kesser, fast schon aufdringlich.
„Raum und Klang”, das ambulant zu genießende Eröffnungsspektakel wirkte zwar nicht mehr taufrisch, paßte aber gut als Einführung. Der unbestreitbare Höhepunkt des Festivals stand schon am Ende der ersten Woche fest: das Kirchenkonzert in der prächtigen Pfarr- und Schloßkirche von Stainz wurde zum herausragenden Ereignis. Mozart'sehe Raritäten und Kostbarkeiten in rarer und makelloser Qualität: Harnoncourt vereinte im Schloß seines Urahnen, des steirischen Prinzen Johann, den Concentus musi-cus, den Arnold Schoenberg Chor, Solisten wie Barbara Bonney und /Thomas Hampson zur glanzvollen Aufführung der „Spatzenmesse”, zweier Vespergesänge und der „Grab-musik”-Kantate.
Des Dirigenten traditioneller Auftritt mit dem Chamber Orchestra vollzog sich einige Tage zuvor. Kraftvolle, ungestüme Expression ist das Markenzeichen dieser jungen Leute, Harnoncourt führte sie zur stürmischen Schlußstretta der 3. Leonoren-Ouvertüre Beethovens und zu gewaltigen teutonischen Blechmassierungen in Schumanns „Rheinischer”.
Daß die hochqualifizierten Musiker dieses Orchesters auch ohne Harnoncourt leidenschaftlich hinreißend und impetuos spielen können, bewies die Streicher- und die Bläserformation an einem Abend mit Werken von Hugo Wolf, Richard Strauss und P. I. Tschaikowskij.
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