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Düstere Opulenz
Christoph von Dohnanyi erkrankte. Kurz vor der „Siegfried"-Premiere raufte die Wiener Staatsoper, um einen Ersatzdirigenten zu finden. Der junge Spanier Antoni Pappano rettete den „Ring". Und sorgte mit jugend-lich-sportivem Umgang mit Richard Wagner und Freude an prall-deftigem Musizieren für eine effektvoll-oberflächliche Wagner-Deutung. Ausrutscher im Orchester überspielt er. Vor allem will er im dritten Akt rauschhafte Sinnlichkeit: Das Zusammentreffen Siegfrieds mit Brünnhilde hat's ihm angetan; als ob ein Internatszögling Wagners Erotik entdeckte.
Zum Teil sehr beeindruckend das Sängerteam! Siegfried Jerusalem dosiert sein heldisches Timbre bis zum Finale: Ein Bürschchen, den erst die Frauen das Fürchten lehren. Heinz Zedniks Mime, von der Regie als boshaftes Springinkerl gedacht, hält stimmliche Bravour. Weniger imponierend Robert Haies Wanderer, Oskar Hillebrandts Alberich und Jadwiga Rappes Erda. Heroisches Operntheater bieten Hildegard Behrens' Brünnhilde und Kurt Rydls Fafner.
Regisseur Adolf Dresen und Ausstatter Herbert Kapplmüller, schon bei „Rheingold" und „Walküre" mit Buh-Rufen reichlich bedacht, zwängten ihr „Sommerstück" in enge, düstere Räume. Wieder war Rampentheater angesagt, wieder schien der optische Aufputz - mit abstrusem Blasebalg in Mimes Schmiede und einem Eisblock als Walkürenfelsen - aus einem Ausstattungshaus für billige Schaufensterdekorationen. Buhrufe, und Jubel, Resignation bei eingefleischten Wagnerianern.
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