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egenwart hat Vorrang

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Für die Planung des Literaturprogramms im ORF sind folgende Erwägungen maßgebend:

Allgemein hat die österreichische Literatur vorrangig präsent zu sein, dann — verhältnismäßig — die des deutschsprachigen Auslandes, schließlich die der Nachbarländer in signifikanten Beispielen. Innerhalb der österreichischen Literatur wird seit zwei Jahren der zeitgenössischen gegenüber der tradierten der Vorzug gegeben, innerhalb jener wiederum der Produktion junger Autoren. Ihr sind zur Gänze die einschlägigen Termine des Programms ö 3, so vor allem die „Spezialbox“, vorbehalten.

ö 1 brachte 1972 wöchentlich im Freitagabendprogramm „Beispiele: Junge österreichische Autoren schreiben für den ORF“. 1971 strahlte der ORF die Reihe „österreichische Hörspiele seit 1945“ aus, deren Autoren verschiedenen Generationen angehörten. In den nächsten drei Jahren ist vorgesehen, an Autoren der „Beispiele“ Aufträge für ein Hörspiel in der Länge von 30 Minuten zu vergeben sowie einen großen Zyklus zu realisieren, der Werke bringen soll, welche österreichische Staatspreisträger für den ORF zu schreiben eingeladen werden.

Um Werklesung und Werkkritik möglichst nahe aneinanderzurücken, sind die kurzen Literaturtermine jeweils von September bis März, also in der Zeit, da die Verlage ihre jüngste Produktion auf den Markt bringen, Lesungen aus solchen Neuerscheinungen vorbehalten.

Der ORF bringt in seinen drei Hörfvnkprogrammen jährlich mehr als 2000 Sendungen literarischen Inhaltes: davon ungefähr 170 Hörspiele, die fast durchwegs wiederholt werden; etwa 550 Beiträge erzählender und essayistischer Prosa in ö 1; zirka 800 gleichartige in den Lokalprogrammen der neun Studios. In Ihnen sind auch Buchbesprechungen enthalten, die Rezensionssendungen „Ex libris“ in ö 1 hingegen zeigt allein etwa 500 Neuerscheinungen an.

Alles in allem ergibt ein beiläufiger Überschlag sechs Literatursendungen täglich, wobei in diesen Zahlen unberücksichtigt bleiben muß, daß auch andere Ressorts, insbesondere natürlich der Schulfunk, Literatur programmiert haben.

Anläßlich der diesjährigen Rauriser Literaturtage vergab der ORF Aufträge für ein Hörspiel zu 30 Minuten, einen Essay zu 15 Minuten und sechs Arbeiten erzählender Prosa zu ebenfalls 15 Minuten. Das Hörspiel ist dotiert mit 10.000 Schilling, die Prosabeiträge mit je 3000 Schilling. Um die Autoren zu ermitteln, an welche die Einladung ergehen soll, einen Arbeitsauftrag anzunehmen, wurden die in Rauris lesenden Gäste, die anwesenden Berichterstatter der Presse und die Mitglieder des Arbeitskreises der Universität Salzburg gebeten, dem ORF ihnen geeignet erscheinende Autoren vorzuschlagen. Diese Beratungen waren öffentlich zugänglich.

Schließlich sei angeregt, Überlegungen anzustellen, wie eine Förderung literarischer Rezeption in ländlichen Siedlungsgebieten möglich ist. Wer glaubt, hierzu einen Programmvorschlag detaillieren zu können, möge sich mit der Hauptabteilung Kultur, Wissenschaft und Bildung des ORF in Verbindung setzen.

Leiter der Hauptabteilung Kultur im ORF

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