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Ein Besessener
Schon das Vorwort bezaubert durch seine Schlichtheit: Nicht für Fachleute sei dieses Buch geschrieben worden, sondern für Menschen, die fühlen können, wenn etwas schön ist, ohne erklären zu können, warum.
Elsie Altmann-Loos, durch viele Jahre Gattin des großen Wiener Architekten Adolf Loos, erzählt nicht nur aus dem gemeinsamen Lebert mit dem Schwierigen, sondern weiß auch Interessantes aus der gesamten Entwicklung ihres Mannes zu berichten. Als liebende Frau, die ihrem Rollenverständnis — trotz aller Ausbruchversuche aus den gängigen Klischees der Zeit — verhaftet bleibt, schildert sie Loos als Besessenen, der am liebsten dem Leben insbesondere der Wiener eine neue Ästhetik verordnen will.
Diese Ästhetik ist der Sinnhaf-tigkeit verpflichtet und verabscheut den verlogenen Schnörkel. Adolf Loos ist grenzenlos wissensdurstig, zu jeder Auseinandersetzung bereit, wenn es um seine Ideen geht. Er ist bisweilen ausgesprochen herrisch, wenn Elsie Ältmann-Loos diesen Begriff auch niemals gebraucht. Und da Loos jedem unbedingt seine Ansichten ungeschminkt sagen muß, hat er zahllose Feinde.
Die im Anhang dokumentierten Zeitungsausschnitte ergänzen nicht nur die privaten Aussagen vorzüglich, sondern lassen Adolf Loos als einen mit seinem ganzen Leben „öffentlichen Menschen” erkennen.
MEIN LEBEN MIT ADOLF LOOS. Von Elsie Altmann-Loos. Mit einem Nachwort von Adolf Opel. Amalthea Verlag, Wien, München 1984,318 Seiten, geb.. öS 268,-.
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