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Ein Lufthauch nach Stalins Tod

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Am 5. März 1953 war Stalin gestorben. „Obwohl wir noch nicht wirklich begriffen, daß mit Stalins Tod ein wenig frische Luft zu uns drang ... spürten wir diesen Lufthauch doch an uns selbst”, schreibt General Piotr Grigorenko, einer der Vorkämpfer der russischen Bürgerrechtsbewegung, in seinen Memoiren. Von Rückkehrern aus den Straflagern erfuhren er und seine Genossen erstmals vom „Archipel Gulag”. „Doch wir verteidigten weiter Stalin hartnäckig und machten Berija und seine Büttel verantwortlich.”

Schon am Tag nach Stalins Tod war Georgi Malenkow zum Ersten Vorsitzenden des Ministerrats ernannt worden, seine Stellvertreter waren Lawrentij Berija, der Chef des KGB, Außenminister Wjat-scheslaw Molotow, Nikolai Bul-ganin und Lazar Kaganowitsch. Nikita Chruschtschow wurde Erster Sekretär des ZK der KPdSU.

Zwischen ihnen entbrannte nun ein heftiger Kampf um die Macht. Am 10. Juli 1953 - vor 40 Jahren - wurde Berija plötzlich in einer Sitzung des Politbüros aller seiner Ämter enthoben. Die Begründung lautete: Vaterlandsverrat, Organisation einer antisowjetischen Verschwörung im Interesse ausländischen Kapitals, VerÜbung von Terrorakten, aktiver Kampf gegen die Arbeiterklasse, am 24. Dezember 1953 wurde Berija mit sechs mitangeklagten KGB-Funk-tionären erschossen. . Erst jetzt begann die Auflösung der Straflager. Grigorenkos gute Meinung von Stalin wurde erst durch die Enthüllungen auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 erschüttert. Bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Sowjetsystems dauerte es dann weitere 35 Jahre.

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