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Ein Meisterwerk

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(Salzburger Festspiele, „Baal“ von Friedrich Cerha) Selten ist einem Komponisten das Glück beschert, eine solche Uraufführung' seiner Oper erleben zu können. Friedrich Cerhas „Baal“ (nach Bert Brecht), von den Salzburger Festspielen aus der Taufe gehoben und für Herbst 1981 an der Wiener Staatsoper geplant, ist ein Meisterwerk. ,

Und wurde von Regisseur Otto Schenk, Bühnenbildner Rolf Langenfass und dem Dirigenten Christoph von Dohnanyi in einer mitreißenden Produktion aus einem Guß im Salzburger Kleinen Festspielhaus vorgestellt.

Cerhas Musik, luxuriös-wohlklingend und gleichsam eine musikalische Verlängerung von Alban Bergs Wozzeck in die Gegenwart, schockiert dabei absolut nicht. Das Experiment ist aus diesem Werk verbannt geblieben, wie es Cerha selbst wünschte.

Denn hier geht es um Realistisches: um die Gestalt des Liedermachers Baal, des Künstlers, der in seinem Verlangen nach dem Glück alle gesellschaftlichen Schranken durchbricht und damit zum Außenseiter, ja zum Aus- und Absteiger wird. Baal ist einer, der es ablehnt, sich vermarkten und in den Konsummechanismus einspannen zu lassen.

Realistisch, aber sparsam hat Schenk die 25 Bilder inszeniert. Keine Geste ist zuviel, keine Derbheit zu dick aufgetragen. Das sind schlüssige Szenen, die atmen und die Musik gleichsam Bild werden lassen.

Dohnanyi führt das Ensemble - insgesamt 57 Personen - mit Perfektion und Einfühlung. Er hat auf der Bühne einen ganz großen Widerpart, der als Persönlichkeit die Aufführung bestimmt: Theo Adam als Baal. Ein Kraftprotz, der nur eines zu verwirklichen sucht - sein persönliches Glücksgefühl . .. und sei es auf dem Weg in den Tod. Eine packende Aufführung, die in der Geschichte der modernen Oper einen Ehrenplatz verdient.

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