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Ein Mitleidender

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Hans-Harald Müller hat ein instruktives Nachwort zu diesem Klassiker geschrieben. Ja, das ist ein Klassiker: blutfrisch, heute. Die Opfer von Stalingrad, die Plivier in der russischen Gefangenschaft befragt hat: hier kommen sie zu Wort.

Wort eines Dichters, der Berichterstatter ist. Wort eines Zeitgenossen, eines Leidenden, eines Mitleidenden. Hundert Kriegsbücher, im Heute erscheinend, ersetzen nicht dieses Werk, das jetzt zum erstenmal in seiner

Urfassung neu aufgelegt wurde.

Theodor Plivier, ein deutscher Patriot — ja, das ist er, in vollem, ungeschmälertem Sinne — im Exil in der Schweiz 1955 gestorben (1947 floh er aus der sowjetischen Besatzungszone zunächst in die amerikanische). Plivier, unsentimental, ein Ergriffener.

Die Denunziationen, die Diffamierungen, denen er - und dieses sein Werk — ausgesetzt waren: sie sind vom Winde verweht, sollten jedoch nicht vergessen werden.

Die Schande, die große Schande, das Fehlen jeder guten Scham, sind bezeugt geblieben. „Roman"? Ja, ein Roman, und mehr als ein Roman: ein Zeugnis, das heute im deutschen Raum steht...

STALINGRAD. Von Theodor Plivier. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1983. 456 Seiten, Ln., öS 218,50.

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