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Ein Mords-durcheinander

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Was sich seit der A bsage der TV-Liveübertragung des „Don Carlos” abspielt, ist schlicht und einfach ein Nervenkrieg. Peter Busse, Karajans Assistent, probt zwar mit Tonband und Komparserie für die Wiederaufnahme dieses inzwischen 25mal gespielten „Carlos”. Für Karajan hält man auch weiterhin acht Probentermine frei. A ber statt am 26. April zu beginnen, kündigle er an, erst am 2. Mai nach Wien zu kommen. Paris und St. Moritz waren ihm wichtiger. Keine Frage, Karajan läßt alle spüren, wer wirklich in diesem Durcheinander entscheidet. Nicht der Bundestheaterchef, nicht der Operndirektor, sondern nur Karajan selbst. Es muß geschehen was er will.

In der Wiener Staatsoper hat man jedenfalls für das Ärgste vorge-sorgt: Sollte der Maestro tatsächlich im letzten Moment „verhindert” sein, steht ein Vorerst noch ungenannter Ersatzmann zur Verfügung, „einer, den man auf Eis gelegt hat” für den Fall des Falles. Er wird dann die Aufführungen am II., 15. und 19. Mai dirigieren. Denn erstens stehen alle teuren Sänger für die A ufführung parat. Und zweitens hat sich prompt auch die Bundesregierung mit Bundeskanzler Kreisky den zweiten „Don Carlos”-Termin ausgesucht, um 25 Jahre österreichischer Staatsvertrag mit einem kulturellen Großereignis zu feiern.

Egal, wie's auch ausgeht. 1981 wird Karajan jedenfalls kaum noch einmal „Don Carlos” und gar „ Tos-ca” in Wien dirigieren. Das glaubt ohnedies niemand mehr. Was jetzt wichtig scheint, ist die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Staatsoper und dem ORF, um TV-Liveübertragungen zu sichern. Und da wenigstens scheinen die Zeichen günstig. Egal ob mit Karajan oder ohne!

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